Tour de south-alps

Nachdem Anja und Rene beide erst am Vorabend der Radtour zu Hause auftauchen, herrscht am Abend noch geschäftiges Treiben. Taschen werden montiert und mit Florians und Elisabeths Hilfe die Fahrräder bereitgemacht. Wer hat bloß diesen Zeitplan entworfen? Alle waren auf jedem Fall nicht damit zufrieden.

Beim Packen des Werkzeuges kommt es bereits zum ersten Meltdown, nachdem Anja feststellt, wie klein und praktisch Rene’s Radpumpe ist. Nicht ganz zeitig wird schlafen gegangen, denn die Pläne sind ambitioniert. Gestartet wird nach einem morgendlichen Taxidienst vom Brenner Richtung Süden. Dann biegt die Route ins Pustertal ab und führt bis nach Lienz. Dort hoffen wir, eine geeignete Unterkunft zu finden. Am zweiten Tag folgen wir der Drau bis nach Klagenfurt, wobei wir am Weg noch den ein oder anderen Abstecher an den Kärnten Seen beabsichtigen – soweit zumindest der Plan.

Wir starten mit voller Motivation, Rene vielleicht sogar mit ein bisschen zu viel. Ohne Rücksicht auf Verluste geht es zunächst den Brenner hinab – auf dem Radweg, der der alten Bahntrasse folgt – nicht am schnellsten, aber schön und entspannt zu radeln. Zumindest war das bis zur ersten Kehre der Fall. Dort schießt Anja erst mal voll übers Ziel hinaus und stellt fest, dass ihre Vorderbremse wohl nicht so recht funktioniert (klassisches testing in production xD). Nach einer kurzen Reparaturaktion ist das Problem zwar nicht behoben, aber eine ausreichend sichere Weiterfahrt möglich.

Doch bei einem kleinen Trinkstopp in Sterzing stellen wir gleich die nächste Panne fest: Anja hat es tatsächlich geschafft, jetzt schon einen Patschen zu haben. Nach einem kurzen „des kunn decht nit sein di ganze zeit isch der scheiß roafen hin“-Meltdown und einer weiteren Werkzeugzurschaustellung sind wir aber wieder am Weg.

Als Nächstes bleiben wir in Sterzing bei Franzensfeste stehen. Dort gefällt es uns echt gut – vorallem da die Eisack viel smaragdgrünes Wasser führt. Natürlich wollen wir uns die Festung dann auch gleich anschauen – müssen aber enttäuscht feststellen, dass alle Festungen in Südtirol montags nicht für Besucher geöffnet sind – und mit Radschuhen klettern hat uns auch nicht direkt angesehen.

Tja also doch weiter. Es folgt das liebe Pustertal – und eine ganze Litanei an Sumsen und Fluchen von Rene. Denn bis zur angesagten Mittagspause in Bruneck und der Unterkunft-buch-Pause in Toblach geht es nicht nur „down the rio“. Vielmehr geht es Flussaufwärts mit einer ganzen Menge sehr unnötiger Steigungen. Und während Anja immer vordüst und oben wartet, schwört Rene wiederholt, dass er ab jetzt nur mehr Radtouren an großen Flussradwegen wie zB Inn-Donau fahren wird.

Doch ab Toblach steigt die Stimmung wieder. Hauptsächlich weil in Lienz eine Pizza wartet, möglicherweise aber auch weil es in den letzten 30km des Tags knappe 700 Höhenmeter nach unten geht – rollt schon bedeutend besser.

Nach einer Runde durch Lienz und einer Pizza für Anja, obwohl sie keine wollte, fahren wir noch zur Unterkunft, wo wir nicht mehr viel anstellen. Wobei uns schon noch gewundert hat, warum mitten im Zimmer ein Teppich auf einem Teppichboden liegt. Aber nach kurzer Überlegung beschließen wir, dass uns die Ursachenforschung wahrscheinlich nicht viel glücklicher macht und lassen es sein.

Am nächsten Tag geht es früh weiter – wir wollen ja schließlich – nachdem der Italien-Urlaub keine zehn Stunden gedauert hat – die Seen in Kärnten ein bisschen länger genießen. Doch schon bald macht sich Rene’s Knie ungut bemerkbar. Auch Pausen scheinen nicht zu helfen. Im Gegenteil: Nach jedem Mal stehenbleiben ist es, bis man wieder eingefahren ist, besonders problematisch. Mit vielen Pausen und langsamer als geplant schaffen wir es dann doch zum Millstätter See, wo wir erst einmal eine Badepause machen. Der See liegt echt schön und kann uns natürlich sofort begeistern – wir kommen jedoch nicht umhin, festzustellen, dass die Stege unter Wasser sind.

Danach beschließen wir einen change of plan: Anja zieht die Runde durch und Rene fährt mit der Bahn nach Klagenfurt, wo wir uns am Wörthersee nochmals zum Schwimmen treffen. Nach einer schnellen Klagenfurt Tour und einem kurzen Abstecher im botanischen Garten treffen wir uns wieder beim überfluten Strandbad, gönnen uns ein Eis und springen nochmals ins Wasser. Dann geht es für uns zum Bus nach Graz, was das Ende des Trips markiert.

Als Resümee wird festgehalten: Eigentlich scho echt nice gwesen – nur der Rene miasat halt a bissi fitter sein.