Erste Tage in Schinschuuuu

Unser Flug von Guilin geht über Hongkong, also zwei kurze, gut eineinhalb Stunden lange Flüge. Trotz den schwachsinnig kurzen Flügen beweist Eva Air uns, dass man trotzdem warmes Essen servieren kann. Quasi wie bei einem Formel 1 Pitstop – Abheben, austeilen und sofort wieder vorne einsammeln beginnen. Damit auch ja keine Zeit verloren geht, teilen die Flugbegleiter uns mit, dass das Essen absichtlich nur leicht erwärmt serviert wird, damit man schneller essen kann.

In Taiwan angekommen klappt alles, das gesamte Gepäck ist da und das Visum wird akzeptiert. (Wir haben ja auch keine bösen Sachen wie Essen importiert). Unsere nächste Mission im modernen Land der Mikrokontrollern ist es ein Öffi Ticket zu kaufen. Doch der Automat nimmt erst gar keine Kreditkarten an und wir marschieren nochmal zurück, um Bargeld zu wechseln. Mit New Taiwanese Dollars ( 35 NTD = 1€) ausgestattet kommen wir dann doch in Hsinchu an und finden auch unser Übergangslösungsairbnb. Das ist nur leider nicht legal, aber so ist das mit allen Airbnbs – von der Vermieterin bekommen wir die Anweisung, dass wir nur ja nicht mit irgendwem reden dürfen, dann fällt es schon nicht auf.

Die ersten Tage in Hsinchu gehen wir, nicht ganz freiwillig, eher ruhig an, Rene ist krank und bissi von China ausruhen woll ma uns ja auch. Außerdem beginnt die große Wohnungssuche, da wir ja noch keine langfristige Lösung haben. Das ist leider doch etwas schwerer als gedacht, denn sobald wir sagen, dass wir kein Chinesisch sprechen, werden wir abrupt weggedrückt. Eine Dame erbarmt sich uns und wir können zumindest per SMS ein Treffen vereinbaren. Außerdem kommen wir auch noch mit einer etwas alternativeren WG in Kontakt. Nach Besichtigung beider Wohnungen fällt unsere Entscheidung allerdings doch auf das Hochhaus mit Fitnesstudio und Security – jetzt müssen wir nur noch die Miete und Kaution in Bar bezahlen. Wird schon kein Problem sein – oder?

Wir sind zwei Leute und haben gemeinsam 7 Karten zum Bezahlen – irgendwie kommen wir schon an Geld. Nein. Spulen wir ein paar Tage zurück – zur Ankunft in Taiwan. Eva will am HSR-Bahnhof zahlen – aber ihre zwei Karten funktionieren nicht. Nach einer schnellen Nachricht an den Bankberater schaltet dieser Taiwan frei (was vorher freigeschalten war bleibt ein Rätsel, wir spekulieren aber auf Thailand oder nur China) und das Problem scheint gelöst.

Doch während wir das Geld für die Wohnung besorgen wollen, gehen wir leider nach einem Gefecht zwischen all unseren Karten und dem Bankomaten als Verlierer hervor.

Bargeld bekommt Eva aber mit der Raiffeisen-Kreditkarte immer noch keines (mag vielleicht aber auch nur an einem Dreher im Pin gelegen haben) und die Debitkarte geht noch immer nicht zum Abheben. Nachdem in Taiwan NFC-Funktionen in Bankomaten nicht existent sind fallen nochmals drei digitale Handy-Karten weg. Zudem hat der vorbereitete Rene eine gesperrte Kreditkarte mitgenommen (wieder -1) und auch die Debitkarte streikt. Cool. Generell werden ausländische Kreditkarten nicht überall akzeptiert und wir stehen nach ein zwei Einkäufen quasi ohne Bargeld da. Nach ein zwei stressigen Tagen legen sich aber die Probleme und wir bekommen wenigstens von vereinzelten Karten Geld. Wir heben täglich unser Maximum ab (leicht nervös, dass dieses Verhalten wieder eine Kartensperre auslöst) und schaffen es in knapp einer Woche doch noch die Wohnung zu bezahlen.

Die Wohnung an sich ist aber eigentlich ganz ok. In einem Hochhauskomplex der für zwei Studenten eigentlich viel zu teuer aussieht, haben wir unsere kleine, aber feine zweistöckige Wohnung. Und nach einem IKEA-Haul (inklusive Hotdogs und vegetarischen Köttbullar) sind wir auch mit einem mobilen Kochfeld und einer Pflanze (Leafchu) ganz wohnlich eingerichtet. Nachdem wir alles vom Airbnb gesiedelt haben, gehört unsere Wohnung in der Puding Road (No. 101號, Buding 1st Rd, East District, Hsinchu City, 300, Buding und Puding scheint bei der Übersetzung unklar zu sein – beide Varianten existieren) natürlich richtig eingeweiht, uns was gäbe es da für alternativen als ein Pudding auf dem Dachgeschoss des Hochhauses…

  • IKEA haul

Nebenher war übrigens eine Gesundenuntersuchung (für die wir im Endeffekt ca. 18 Stunden gefastet haben), Orienteering an der Uni und die Kursanmeldung. Zur Kursanmeldung kamen von Rene nur Schimpftriaden, denn die englischsprachigen Kurse waren maßlos überfüllt und nicht nur die Austauschstudenten rannten mit Zettel zur manuellen Nachregistrierung zu den mehr oder weniger hilfsbereiten Professoren.