Der Fall des falschen Elefanten

Auf unserer Zugfahrt werden wir schon auf die Gegend, die uns erwartet, ein bisschen eingestimmt – Reisfelder.

Unseren ersten Abend verbringen wir noch in der Stadt Guilin und die ist bekannt für ihren Elephant Trunk Hill. Also machen wir uns auf den Weg und entdecken tatsächlich in der Ferne einen Berg, der so ausschaut wie ein Elefant, der gerade aus dem Fluss trinkt.  Ein Blick auf die Tourismuskarte lässt uns staunen, die behaupten ja, dass der Hügel wo ganz anders ist – nämlich genau auf der anderen Flussseite unseres Hotels. (Zu unserer Verteidigung, die ist komplett bewaldet, da sieht man net durch). Naja, vielleicht muss man auf einen Hügel kraxeln um ihn besser zu sehen? Nach einer klitzekleinen Schimpferei über die Karte, spazieren wir doch in Richtung dieser markierten „Scenic Area“, weil das eh auch in der Stadt liegt und wir auch noch etwas essen wollen. Und tatsächlich entpuppt sich diese Scenic Area als der echte Elephant Trunk Hill. Aber sind wir ehrlich, könnten schon beide ein Elefant sein, oder? Aber ja, sorry wir entschuldigen uns wieder bei den Kartografen.

  • Offensichtlich nicht der Elefant Trunk Hill

Wir finden auf jeden Fall wieder ein Eis, dieses Mal mit dem Motiv für die 20 Yuan Scheine, die man dann auf einer Flussfahrt besser sehen kann. Das können wir uns auch nicht entgehen lassen und boarden am nächsten Morgen dafür ein ganz nobles Boot. Die Fahrt geht von Guilin nach Yangshuo und man kann von der Fahrt aus die Berge am Li Fluss bestaunen, der als einer der schönsten Flüsse der Welt betitelt wird. Gemeinsam mit unzähligen anderen Booten driften (um bei den Strömungen nicht an den Flussrand zu kommen) wir den Fluss hinunter und bestaunen die steilen Hügel in sattem Grün, die den Fluss einbetten.

  • Ein paar Schiffe...

In Yangshuo angekommen, ist Eva dann leider krank (die Klimaanlage hat zugeschlagen) und ruht sich ein bisschen im Hotel aus, während Rene einen nahegelegenen Hügel erklimmt. Das Finden des Weges war dabei durchaus abenteuerlich, da es nur eine Beschreibung mit Bildern durch enge Gassen und Informationen wie „after the three colorful couches turn right“ gab. Nach einigen merkwürdigen Blicken der Locals findet sich dann ein Wanderweg und es geht zu einer Sendestation auf dem Hügel. Am Weg nach oben grüße ich die paar Personen mit einem freundlichen „Hallo“ und einer der Chinesen steigt daraufhin in ein Gespräch ein. Oben angekommen genießen wir den Ausblick und reden, wenn auch recht holprig, über Jobs, die englische Sprache und was er sonst so in der Gegend empfehlen kann. Nachdem wir wieder abgestiegen sind bietet er mir sogar an, mich mit dem Roller zurück zum Hotel zu bringen, wozu ich nach kurzer Überlegung einwillige – solche Gelegenheiten muss man nützen.

Am Abend geht es mit, einer in viel besserem Zustand befindlichen, Eva dann zur Impression Liusanjie Show, einer großangelegten Licht-/Gesangs- und Tanzshow auf dem Li-River. Die Gesangseinlagen waren schön, wurden aber leider vom lauten und undisziplinierten Verhalten des Publikums überschattet. Die anderen Einlagen wissen aber vor allem durch ihre Größe und Koordination zu beeindrucken.

Am nächsten Tag stellen wir uns einem kleinen Abenteuer: Wir leihen E-Roller aus und stürzen uns durch den chaotischen Verkehr Richtung Ten-Mile-Gallery. Nachdem Eva das erste Mal auf einem Roller sitzt, eine bemerkenswerte Leistung (bis auf eine kleine Domino-Einlage auf einem Parkplatz). Jedenfalls brausen wir dann auf eher ruhigen Straßen durch die Landschaft und sehen ländlichere Gegenden, Reisfelder, Brücken, Flussschwellen und viele Bambus-Rafts. Eine der Schwellen würden wir gar als Hidden-Gem beschreiben und tauchen auch gleich unsere Füße ins Wasser. Schade, dass wir unsere Badekleidung nicht mithaben. Das bereuen wir aber schon seit wir die Fahrt planen, da es in der Ten-Mile Gallery eine Tropfsteinhöhle mit Hot-Springs und Schlammbad gegeben hätte. Wir gehen stattdessen in eine andere Höhle mit Bootsfahrt. Verglichen mit der Lurgrotte eher klein, aber mit Leds schön in Szene gesetzt. Was uns jedoch schon etwas stört, ist der massive Umbau der Höhle. Viele Stalagmiten und Stalagtiten wurden entfernt (vermutlich um das durchgehen zu ermöglichen) und die Decke wurde mit Beton gestützt. Zwar sind die Tropfsteine in einem folgenden Museum ausgestellt, irgendwie ist das aber nicht das Gleiche.

  • Früher Vogel fängt den Wurm (und geht danach wieder schlafen)

Am Abend erkunden wir dann noch die West Street in Yangshuo (auch wieder eine Straße volller Street Food, Spezialitäten und 3D gedruckten Spielzeugen), aber machen uns dann auch schon wieder auf den Weg nach Guilin. Für unseren letzten Tag in Guilin haben wir beschlossen noch einmal eine pur chinesische Erfahrung zu machen – Teil einer chinesischen Reisegruppe zu sein. Wir fahren zu den Longji Reis Terassen, die ca zwei Stunden von Guilin entfernt sind. Und am besten geht das natürlich mit einem Tour Guide. Unserer kann leider kein Englisch aber er bemüht sich extrem und so machen wir uns mit unserer kleinen (7 Leute) chinesischen Reisegruppe auf den Weg. Als Erstes sind wir in einem der Dörfer, die seit Jahrhunderten diese Reisterrassen in den Berg bauen. Interessante Holzgebäude reihen sich am Flussufer aneineander und die Cafés findet man tatsächlich im Fluss. Also wirklich, die Sessel und Tische stehen im langsam fließenden Fluss. Bei der Hitze sehr angenehm zum Abkühlen.

  • West Street Yangshuo

Unser Tour Guide bringt uns auch mit dem Bus die engen, kurvigen Straßen nach oben zu den Aussichtsplatformen und wir lernen dass Hupen nicht immer genervt oder gemein sein muss, sondern auch eine Warnung ist, dass man überholt oder auf einer engen Kurve entgegen kommt. Oben haben wir eine prachtvolle Sicht über die Reisfelder und spazieren über die Reisfelder zu weiteren Aussichtsplattformen. Ganz oben bemerken wir, dass unserer Fahrer uns sicher nicht bei der Plattform abholen kann, weil da keine Straße hinführt und wir beschließen einen neuen Rekord für die schnellste Zeit zum eigentlichen Abholort auf zu stellen. Naja, irgendwo muss ja die Sprachbarriere dann doch noch Probleme machen und in der Übersetzung muss was falsch gelaufen sein. Aber unsere Reisegruppe hat auf uns gewartet und der Fahrer bringt uns sicher nach Guilin (natürlich auch mit Warnhupen) zurück.

For the last time in forever – wir werden nicht nur unser Eis vermissen…

Das war auch schon unserer Chinaurlaub. Für uns gehts schon weiter nach Taiwan, wo wir für die nächsten vier Monate studieren werden. Davon wird es aber sicher auch wieder den ein oder anderen Bericht geben.