Wuhuu. Jetzt wird eine Woche Urlaub im Land der Lappen gemacht. Dafür geht es weit in den Norden. Als Referenz: Helsinki ist ca. 1400km nördlich von Innsbruck. Kilpisjärvi ist nochmal stolze 1000km nördlich von Helsinki. Dementsprechend lange ist auch die Busfahrt.
Am ersten Tag stehen dann Stopps in Rovaniemi und dann dem „official“ Santa Village an. Das Ganze ist nett gemacht und glücklicherweise noch nicht komplett überrannt, jedoch kann man es vom „official“ schon denken: Ein bisschen Überkommerzialisiert. Wirklich charmant ist das Santa Clause-Postoffice. Es gibt eine gigantische Auswahl an weihnachtlichen Postkarten und Postkästen, die passend vor Weihnachten geleert und versandt werden. Zudem findet man nette Theme-Elemente wie eine Sammlung der bisher für dieses Jahr erhalten Weihnachtswünsche.
Ein weiteres Highlight ist die Husky-Safari. Wir fahren zu einer Huskyfarm mit ca. 200 Alaska Huskys (nicht so flauschig wie die sibirischen Huskys, die man sich so als Standard Husky vorstellt, aber bessere Arbeitstiere). Dort werden Huskys für Polar-Safaris, Huskyrennen und natürlich auch kurze bis mehrtägige Safaris für Touristen trainiert. Wir haben eine ca 5km lange Runde gedreht mit je zwei Personen pro Team, durften also sowohl als Passagier als auch als Musher (Fahrer des Schlittens) die Fahrt genießen. Wobei das ganze wirklich ein Erlebnis ist. Jedes Team besteht aus 6 Hunden und ist wirklich begierig darauf loszulaufen. Durch die vollkommen ruhige Natur mit einem Team motivierter Hunde zu gleiten wird mir auf jedem Fall in Erinnerung bleiben. Danach durften wir noch durch die Farm streifen, die Hunde in ihren Gehegen oder Kreisen besuchen und zum Abschluss in einer warmen Cottage einiges über die Farm erfahren. Gehört schon einiges dazu, vorallem dafür zu sorgen, dass a. die Hunde in einem Team sich mögen und nicht gegenseitig anspringen und b. die ganze Zeit Mänchen und Weibchen strikt getrennt sind (wiso den bloß xD). Beim Schneeschuhwandern am Abend gibt es dann noch eines der Zitate des Urlaubs: „We should have called an uber“.
Am nächsten Tag geht es zum nördlichsten Punkt, an dem ich je war und (mit hoher Wahrscheinlichkeit) je sein werde. Die norwegische Stadt Tromsø. Die Busfahrt dorthin macht auch schon gleich den größten Unterschied in der Landschaft klar: Im Gegensatz zu Finnland gibt es Berge. Außerdem sind wir zu dem Zeitpunkt so nördlich, dass man im Tal schon in der polaren Nacht ist. Das Tageslicht, das man bekommt, ist dafür begleitet von einem mehrstündigen orangen Schimmern am Horizont. Hat auch was. Die Stadt ist ganz schön anzuschauen, aber am schönsten sind die Ausblicke auf die stark beleuchteten Siedlungen an den Ufern. Zu den Attraktionen gehört eine ganze Liste an nördlichsten Dingen: Burger King, Golfkurs, >50k Einwohner-Stadt, Symphonie-Orchester, Fußballstadion, Ampel, Kathedrale, Botanischer Garten…..
Am Abend geht es bei ausreichend gutem Wetter auf Nordlichterjagt. Ein gutes Stück vom Dorf führen wir Auroratänze auf und legen am gefrorenen See Eisslides frei, um warm zu bleiben. Die Bemühungen werden mit einigen schönen Auroren belohnt.
Am folgenden Tag haben wir frei – daher wird erst mal ausgeschlafen, die Nordlichtjagd hat dann doch ein bisschen länger gedauert. Dann geht es mit Plastikbobs auf eine Wanderung. Die Bobs und regelmäßigen Schneegefechte halten den Fortschritt zwar in Grenzen, aber Schneeballschlachten machen einfach zu viel Spaß. Am Abend fahren wir nochmals nach Norwegen ans Meer zu einer Sauna. Ist schon ein Erlebnis für den Kreislauf. Die erste Minute im Meer glaubt man immer man stirbt. Glücklicherweise bin ich dank grazer Training letztes Jahr schlimmeres gewohnt.
Am Ende geht es noch nach Levi. So gebirgig, wies in Finnland halt geht. Kann einem als Tiroler jetzt nicht direkt beeindrucken, aber das Dorf ist ganz nett. Es besteht aus vielen kleinen Resorts und nur wenigen Hotelpalästen und hat dadurch trotzdem überwiegenden Touristenfokus noch einen gewissen Wintersportdorf-Charme. Der Schnee ist ein reiner Traum: Höchsttemperaturen um die -10°C sorgen für puren Pulver wie er im Buche steht. Cross-country-skiing war auch eine witzige Angelegenheit. Stellt sich heraus: Ist nicht ganz so leicht, wenn man noch nie Ski an den Füßen hatte. Nachdem der Haufen nach endlich in Fahrt war, stellt sich dem Zug ein Problem entgegen, wenn jemand weit vorne stürzt. Die bevorzugte Bremsmethode ist einfach selbst zu stürzen. Schon recht witzig, die Karambolagen zu beobachten. Den normalen Klassikstil hatten wir recht schnell raus und machten die Aktion dann auch sportlich interessant. Beim Überholen mit Grätschschritt habe ich kurz etwas im Schnee glitzern gesehen. Stellt sich heraus der Grätschschritt funktioniert nicht wirklich wie mit normalen Ski.
Abschließendes Resümee: Absolut nicer Ausflug. Kann man nur empfehlen. Einziges Problem: Distanzen sind riesig und man sitzt wirklich verdammt viel im Bus. Allgemein war der Ausflug auch recht teuer und mit einem privaten Auto hätte man mehr gesehen und unternehmen können. Dafür war der Gruppenspirit gut. Im Winter, glaube ich, habe ich Lappland jetzt gesehen. Aber der Sommer in zB Trömsø ist sicher auch einen Besuch Wert. Wandern bei angenehmen Temperaturen in den norwegischen Bergen mit einer Abkühlung im arktischen Ozean am Abend klingt schon verlockend…






























