Prolog – IFAT Best year ever und Steiermark best Grotta ever

Italien im Winter? Naja für uns eigentlich eine ganz gute Idee, denn wir wollen uns Rom, Neapel und Florenz anschauen und dabei der Haupttourismussaison und sengender Hitze ausstellen.

Erstes Abenteuer war erst einmal das Hotel-Buchungs-Duell mit Mama. Nachdem sie sich gefühlt wirklich jedes einzelne Hotel in allen drei Städten stundenlang angeschaut hat, gab es eine erste Sitzung mit mir, bei der die Hälfte der Hotels schon nicht mehr verfügbar waren und dann noch eine Buchungssitzung mit Anja in der dann eh wieder andere Hotels gebucht worden sind. Und Sitzung ist für diese mehrstündigen Diskussionen keine Unterreibung. Aber mit Zügen und Hotels gebucht, sind wir ready für den Süden.

Am Vortag gabs auch noch die Infineon DSI Best-Year-Ever party. Schon witziges Timing für die Feier. Genau in der selben Woche veröffentlicht Infineon seinen Quartalsbericht und der ist schon ziemlich schwach….

  • Infineon in the news....

Die Feier ist aber schon echt nice. Karla hat sich selbst übertroffen. Im Aiola im Schloss St. Veit fehlt uns nichts. Mit gutem Essen, unbegrenzt Drinks. Highlights waren aber auf jeden Fall der Fotoautomat und der DJ. War auf jeden Fall ein ziemlich flüssiger und spaßiger Abend.

Der nächste Morgen war dann schon ein bisschen eine Challenge. Direkt nach dem Aufstehen – um 11- wird auch schon gekocht, gegessen und dann gehts zur Lurgrotte Semriach. Dort wollen wir uns noch als Geburtstagsgeschenk von Lucas die Abenteuertour ansehen. Und was soll ich sagen: Der Guide Andreas war absolut nice. Mit einem Schnapps (auf den ich mich schon sehr gefreut habe…) und „Glück tief“ (Spruch der Höhlenforscher, Bergleute sagen das bekanntere „Glück auf“) gehts schon los. Ausgestattet mit freshen roten Overalls und Helmen, die übrigens Gold wert sind, geht es ab in die Tiefe. Die Grotte ist schon ein spannender und faszinierender Ort. Und mit den unzähligen Lebewesen und den unwahrscheinlich filigranen Pilzen gibt es dort sogar Leben. Wir steigen den steilen Geisterschacht hinab, um dort dann in einem dünnen Kanal zu gelangen. Zunächst geht es im Krabbenschritt dahin, denn wir wollen ja die Anzüge nicht dreckig machen. Irgendwann dann geht es aber nicht mehr anders und die Verwendung von zunächst Händen und dann Knien ist unausweichlich. Irgendwann steht auch der Arsch an der Decke an. Wär schon auch irgendwie nicht das Gleiche gewesen, wenn man nicht die letzten paar Dezimeter robben hätte müssen.

Jedenfalls sind wir um ca. 1915 zurück und ich muss schon um kurz vor acht zum Zug. Das Packen ist damit stressiger als gedacht, aber irgendwie haut alles hin und wir sind unterwegs.

Prima tappa: Roma

Mit vollen Rücksäcken gehts auf den Weg: Ingrid, Anja und ich machen für eine Woche von 10. bis 18. Februar 2024 Italien unsicher.

Der Schlaf im Nachtzug war wie immer eher durchwachsener Qualität. Ein bisschen blöd, dass wir dann am ersten Tag gleich sehr viel im kalten Anstehen und Mama zu kalt war. Beim Abendessen wirft sie schon jedem, der die Tür der Pizzeria nicht sofort wieder schließt, äußerst genervte Blicke zu (am Abend geht es ihr leider echt nicht gut). Glücklicherweise wird das alles vom Schlaf auskuriert und am nächsten Tag gleich gut gefrühstückt (ps. beim Frühstück immer brav Snacks klauen, damit wir uns das Mittagessen sparen). Damit kann es losgehen.

In Rom gibt es vor allem hinter jeder Ecke entweder eine Kirche, eine archäologische Ausgrabung oder beides zu sehen. Ein Beispiel für letzteres wäre das große Gebäude ohne Fenster. Damit noch Licht hereinkommt haben die Römer beschlossen ein großes Loch in der Kuppel offenzulassen (… glaub es heißt Pantheon oder so xD). Weiters gibt es viele Momente und Pizzas (von Laien oft Monumente und Piazza’s genannt). Hier würde ich vor allem das Viktor Emanuels II Denkmal hervorheben, von dem man wirklich einen tollen Ausblick über die ganze Stadt genießen kann (wenn man gerade zufällig Architektur studiert, sogar kostenlos).

  • Pantheon

Allgemein ist es schon beeindruckend, was man im alten Rom mit Raubzügen, Sklavenarbeit und Ablasshandel alles bewerkstelligen konnte. Naja, um fair zu sein, gab es auch lukrativen Handel und eine brummende Wirtschaft, die Geld in die Staatskassen spülten und großzügige Spenden ermöglichten, ganz sauber ging alles damals trotzdem nicht ab. Nichtsdestotrotz entstanden Bauwerke von nahezu unvorstellbaren Dimensionen wie das Kolosseum oder technisch wie künstlerische Meisterwerke wie der Petersdom. Witzig war auch der Besuch beim Angelus-Gebete des Papstes. Pünktlich wie wir immer sind, standen wir erst einmal auf dem Petersplatz und haben ihn zunächst nur reden gehört. Nach ein bisschen Reverse-engineering wo die anderen Leute stehen und hinschauen haben wir ihn dann aber doch gefunden: Aus einem der höchsten und weitesten entfernten Fenster hängt ein Teppich und ein weißer Strich ist zu sehen: Das muss er sein.

  • Original: Anja am Petersplatz

Ein Dorn im Auge sind uns jedoch immer diese ganzen anderen Leute, die sich auch im Februar Rom ansehen wollen. Können die das nicht im warmen Sommer machen? Es ist echt wild, wieviele Leute zB. in die Vatikanmusen, im Speziellen in die sixtinische Kapelle drängen (nicht wirklich besinnlich) oder rund um den Trevibrunnen stehen. Kaum auszumahlen, wie das dann in der Hauptsaison aussieht. Was man aber wirklich sagen muss: Die Stadt ist eigentlich ganz sauber. Der Zustand der Infrastruktur und Gehsteige ist ein anderes Thema: Einmal schön gemacht und seitdem von keinem mehr angefasst. Man könnte fast meinen, die Wörter „Reparieren“ und „Instandhalten“ gibt es im Italienischem nicht.

  • Engelsburg

Auch noch witzig: Nachdem Mama mit ihrem Handy des öfteren knapp am Abgluggern ist und einen Straßenverkäufer mit Akkupacks sieht, fragt sie einfach so: „Wie lang darf man bei dem dann anstecken?“

Seconda fase: Napoli

Neapel ist schon eine reizende Stadt. Vorallem wenn man Abends ankommt und erst einmal in den „Spanish Quarters“ abendessen geht. Schmale, steile Gässchen mit unzähligen Balkonen und Dekoration, soweit das Auge reicht. War schon echt witzig durch das Labyrinth zu spazieren und ständig Neapolitaner (keine Italiener!) auf ihren Rollern hupend durch die Gegend pfeifen zu sehen (natürlich oft ohne und wenn mit, mit offenen Helmen). Als wir uns dann zum Pizzaessen hingesetzt haben, stellen wir fest, dass alle Roller fahren, weil Autos schlicht nicht durch die Gassen passen. Doch wie sich herausstellt, lagen wir nicht ganz richtig: Als es ein Rettungswagen mit Blaulicht nach 3x reversieren um die Ecke in unsere Gasse schafft werden die Tische zurechtgerückt und gemütlich (es dauert ohnehin ne ganze Zeit bis der Rettungswagen die paar Meter bei uns ist) Markisen ein Stück nach oben gekurbelt und schon fährt er mit 10cm Abstand zum Tisch (gefühlt 0 Abstand bei den Spiegeln) an uns vorbei. Alles in allem ein Neapel gut repräsentierendes Erlebnis.

  • Neapel <3

Auf jeden Fall auch sehenswert ist Sotterranea, die Unterwelt von Neapel. Kurze Geschichtseinheit: Neapel wurde ca. 700 vC. von den Griechen gegründet. Diese nutzten das Vulkangestein, Tuff, das aus tieferen Bodenschichten gewonnen wurde, zum Hausbau. Dabei entstanden unterirdische Kavitäten, die dann in nächster Folge in Kombination mit Aquädukten zur Wasserversorgung genutzt wurden. Nach einer Cholera-Seuche wurden die Zisternen stillgelegt. Im zweiten Weltkrieg wurden die 40m tiefen Tunnel dann noch als Schutzbunker genutzt.

In Neapel muss man sich auch fast mit dem Elefanten im Porzellanladen beschäftigen: Dem Vesuv. Ca. 80n.Ch. gab es einen riesigen Ausbruch, dem unter anderem Pompeji zum Opfer gefallen ist. Eine ganze Stadt aus dieser Zeit als gut erhaltenes Museum ist wirklich ein gutes Fenster durch die Zeit. Man kann sich dort Thermen, Theater, Sporthallen und auch ein eigenes Amphitheater ansehen und lebhaft vorstellen. Neben diesen großen Bauwerken sind aber auch die ganzen Casa’s (Häuser oder besser: Villen) gut erhalten. Man kann dort die mit Mosaiken verzierten Böden, Innengärten und noch so manch andere römische Luxusräume betrachten. Mit Weingärten, Brunnen, Watebecken und mit Kunstwerken verzierte Innenhöfe stelle ich mir das Leben als in Pompeji lebender römischer Bürger eigentlich ganz nett vor. Natürlich statten wir auch dem Vesuv einen Besuch ab – weit zu wandern ist das jedoch nicht, da der Bus bis fast ganz nach oben fährt. Dort ist der Ausblick auf Neapel malerisch. Der Blick in den Vulkan lässt einen das Ausmaß der Explosion nur erahnen und das Vulkangestein komplettiert das Gefühl. Natürlich habe ich so einen Stein dann gleich mitgenommen. Und welches Auto schafft es bis ganz auf den Grad hinauf? Of course, ein alter Fiat Panda xD.

  • Pompeji: Straße

Reden wir schnell über die Züge in Italien: Diese sind nämlich wirklich schnell, pünktlich und auch sauber. Ein gutes Schnellzugnetz ist schon einfach nice. Müssten nur noch wir auch pünktlich am Bahnhof sein. Waren wir vielleicht einmal nicht ganz und die Aktion hat nach einer Öffi-Wartezeiten-Pechsträne schon zu ein bisschen Stress und einem knackigen 7-Minuten-Sprint geführt. Ingrid war mit der Gesamtsituation dann nicht ganz so zufrieden, aber man kann’s nicht immer allen recht machen. Next up: Florenz

Terza sosta: Firenze

Letzter Stopp unserer Italien Tournee ist Florenz. Vorallem bekannt für Kunst und Architektur, ist es vermutlich die interessantere Stadt für Ingrid und Anja als mich. Doch der Dom mit seiner wirklich außergewöhnlichen Marmor-Fassade mit türkis-grünen und pinken Akzenten ist auch meiner Meinung nach gelungener Kunst. Gelungene Kunst sind vermutlich auch die unzähligen Statuen und Gemälde in den Uffizien, jedoch habe ich davon in letzter Zeit einfach schon ein bisschen zu viele gesehen, als dass ich das groß wertschätzen würde.

  • Ponte Vecchio

Die Ponte Vecchio ist auch ganz witzig einmal gesehen zu haben. Als Techniker würden mich vorallem die Gutachten interessieren, die eine dermaßen extensive Bebauung einer Brücke zugestimmt haben. Dort sind dicht an dicht, und über den Brückenrand hinaus, lauter Juweliershops und die Brücke ist mittlerweile Fußgängerzone – vielleicht auch besser so.

Wahres Highlight war aber auf jeden Fall der Piazzale Michelangelo. Dieser liegt etwas außerhalb der Stadt auf einer Erhöhung und erlaubt einen traumhaften Weitblick über die Altstadt. Romantisch und fast schon kitschig – dazu passend auch, dass bei den zwei Besuchen gleich zwei Heiratsanträge stattgefunden haben, die beide nach einem „Ja“ mit Klatschen der Menge gefeiert wurden.

Aber da kommen wir auch gleich wieder zum Problem von Florenz: Die Menge an Touristen ist einfach wieder Insane. Und in Florenz verteilen sich die Leute einfach auch nicht so gut wie in den beiden anderen Städten. Ansonsten ist die Stadt aber in einem sauberen, guten Zustand und die Trattorien schauen alle sehr einladend aus. Neben vielen Kirchen gibt es auch (meist touristisch orientierte) Märkte und eine Foodhall, die sich aber vornehmlich auf – ähmm – proteinreiche Ernährung konzentriert.

Aufjedenfall nochmals ein schöner Abschluss für unsere Reise und einen Stopp in dem wir auch ein wenig entspannt durch die Stadt spaziert sind – eine, am letzten Tag, willkommene Abwechslung – was uns zu einer interessanten Apotheke und dem besten Eis in Town geführt hat.

Epilog Italien 2024

Zuerst einmal wieder Statistik: Was hat der ganze Spaß gekostet? Im gesamten haben wir ca 2500€ ausgegeben, was auf 830€ pro Person und ein bisschen über 100€ pro Person und Tag. Das ist tatsächlich weniger als gedacht. Nächstes Mal werden wir uns dahingehend vielleicht den ein oder anderen Eintritt mehr gönnen (Mama mein auch mehr als ein Wasser zum Abendessen xD). Bei den Hotels hatten wir immer ein Frühstück mit dabei, dadurch sind wir immer erst abends essen gegangen was sich in den niederen ausgaben von ca 15€ für Essen pro Tag niederschlägt.

Und zum Abschluss noch so einige Outtakes / Originals: