Conclusio

Wie üblich gibt es wieder eine Kostenaufstellung:

Was schon von vornherein klar war: Das Ganze wird kein billiger Urlaub. Geschätzt haben wir am Anfang mit 4000 bis 5000€. Das ist sich im Endeffekt auch ziemlich gut ausgegangen: Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4520€ (wobei wir noch 600€ von der Lufthanse zurückbekommen sollten). Dabei muss man auch erwähnen, dass wir nicht großartig gespart haben, fast jeden Tag essen waren und auch fast immer in gut ausgestatteten Campingplätzen geschlafen haben. So könnte man z.B. den Campingplatz-Anteil auf so gut wie Null reduzieren, wenn man immer Freedom-Campt. Das haben wir vermieden, da wir das Klo im Camper nicht benutzen wollten und eine warme Dusche und ein Klo für uns das Geld wert waren. In die Random-Kategorie fallen Kosten wie z.B. das Neuseeland Visum, Mobilfunk, etc.

Eine Frage, die mir sicher viele nach dieser Reise stellen werden ist: Wie wars zu sechst in einem Camper. Man muss zugeben, dass immer außer in der ersten Nacht jemand auf einer Luftmatratze am Boden geschlafen hat, nachdem eines der drei Doppelbetten eher für Kinder ausgelegt war. Abgesehen davon – super. Stauraum reicht leicht und alle anderen Schlafplätze sind auch für große Männer absolut in Ordnung. Klar steht man sich oft im Weg, aber z.B. auf einem von Mücken geplagten Campingplatz kann man auch ohne Probleme im Inneren kochen und zu sechst am Tisch essen. Der Mercedes Sprinter mit Automatik fährt sich sonst sehr gut (in der Fahrerkabine vielleicht sogar ein bisschen zu gut) sodass so manche Schublade unabsichtlich geöffnet wurde.

Außerdem muss ich einfach die schwierige Konstellation bei der Planung der Aktivitäten erwähnen. Gefühlt war ich in der Gruppe das wesentliche Zugpferd, dass Neuseeland ansehen wollte. Der Rest der Gruppe war phasenweise mehr an Essen und vor dem Handy chillen interessiert. Das hat unter anderem auch für Spannungen gesorgt. Zumindest aus meiner Sicht haben wir gute Kompromisse gefunden und das Beste aus beiden Welten vereint. Wir können auf eine tolle Reise, viele witzige Momente und generell, eine gute Zeit zurückblicken.

Und das wichtigste: Alle sind wieder gesund zu Hause angekommen. Michael hatte phasenweise schon Stress mit der TAA (Tiroler Air Ambulance), die, so schien es uns, ein bisschen übermotiviert, einen durch sie organisierten Heimtransport durchzuführen. Am Ende konnten wir das durch gesamt 4 Arzttermine und unzählige Telefonate und E-Mails verhindern. Also alles gut 🙂

Cheers

Gletscher und Christchurch

  • Die Quelle des Goldes

Letzter Reiseabschnitt geht jetzt von Queenstown über die Berge, unter anderem Mount Cook, bis nach Christchurch. Auf dem Weg stoppen wir bei einigen Ausblickspunkten und eine Goldfields Center. Dort haben wir uns die damaligen Verhältnisse, Methoden und generell die Gold-Rush Geschichte in Neuseeland angesehen. Die Abbaumethode ist dabei durchaus interessant: Man gräbt keine Minen, sondern nutzt Wasserdüsen um das alte, metertiefe Bachbett abzutragen und in diesen Sedimenten sucht man nach Gold (sluicing). Am Ende dürfen wir uns noch selbst am Goldwaschen versuchen. Lukas ist sogar erfolgreich. Ich werde leider von der goldunfaszinierten Meute genötigt aufzugeben und gehe leer aus.

Am Abend gehts dann zum berühmten Mount Cook, dem mit 3724m höchsten Berg Neuseelands. Schon beim Hinfahren sticht er bemerkenswert heraus, da er nicht umgeben von anderen hohen Gipfeln, sondern prominent von einem Talboden mit See aufragt.

Am nächsten Tag machen wir auch eine Wanderung bis zum Gletschersee, über Hängebrücken durch eine für Neuseeland recht raue Natur. Die Dimensionen sind wieder nur schwer auffassbar, aber der gesamte Eindruck ist bemerkenswert. Wir wundern uns auch, dass trotz wesentlich kleineren (absoluten) Breitengraden (näher am Äquator) die Gletscher noch auf Seehöhen bis um die 700m reichen und auf den ersten Blick noch gesunder wirken.

Der Mount Saint John ist das nächste Tiel. Zunächst geht man entlang eines wunderschönen Bergsees (wobei man leider wegen dichtem Gestrüpp nicht zum Ufer kommt und hineinspringen kann) und dann auf die leichte Erhebung des Berges von wo aus man einen 360° Rundumblick über den See und die dahinterliegenden Berge hat. Außerdem finden sich auf dem Gipfel mehrere Sternenwarten und es wird auch touristisches Sternenbeobachten angeboten. Auch wir haben schon festgestellt, dass man Sterne sehr viel heller, und au h die Milchstraße erstaunlich deutlich sieht. In der Gegend gibt es halt nichts und entsprechend auch kaum Lichtverschmutzung. Zum Abschluss des Tages legen wir uns danach in direkt am See gelegene Thermal-Hot-Pools und entspannen einfach nur ein bisschen. Am Abend testen wir dann zu unglaublichen Partyhits wie „Wackelkontakt / Lampe aus den 70gern“ (🙈) wie weit auf und ab der Camper wippen kann. Außerdem versuchen wir, pflichtbewusst wie wir sind, unseren Proviant zu leeren. (Vl haben wir kurz davor den Lagerstand von Bier und Cider dummerweise erhöht). Jedenfalls ist der letzte Abend im Camper würdig gefeiert worden.

Am letzten Tag mit dem Camper heißt es dann noch aufräumen und ab nach Christchurch.
Der Vormittag wird zum Zusammenräumen genutzt und dann fahren wir zur Christchurch-Gondel. Eine nette Supermarktmitarbeiterin hat uns geraten lieber mit dem Auto hinaufzufahren, um kosten zu sparen – aber der Rest der Gruppe findet 23€ für eine 4 min Gondelfahrt ist gut investiertes Geld. Die Gondel ist dann irgendwie ganz komisch. Zwar eigentlich Doppelmayer und gleiches Modell wie in der Schlick, aber 19 Gondel gesamt, 4 Personen pro Gondel und beim Ein- und Ausstieg werden Fotos gemacht, die man sich dann für weitere 20€ kaufen könnte. Naja, wenigstens schauen die Gondeln im Vergleich zu unseren sehr schön aus und haben keine Kratzer und Beschmierungen. Die Fenster der Gondeln werden sogar regelmäßig geputzt. Von oben haben wir bei gutem Wetter Sicht über Christchurch und Lyttelton (andere Seite der Hügel wo der Hafen von Christchurch liegt).

Doch dann beginnt ein kleines Drama: Wir bekommen einiges an Stress beim Putzen und Zurückgeben des Campers. Mit 3-Minuten-Abstand schaffen wir es schließlich und der Steinschlag sowie die nicht mehr ganz komplette Küchenausstattung (upsi) fallen garnicht auf. Ansonsten geben wir den Mercedes-Sprinter-Aufbau „Mighty“ nur ungern her, denn er hat uns über die absolvierten 4369 km sehr gute Dienste erwiesen und sich gleichzeitig als robust genug für uns herausgestellt.

Für den nächsten Tag einmal nicht die Initiative, da mir ein wenig die Motivation fehlt. Das Resultat: Bis 15 Uhr schaffen wir es gerade mal zum Frühstück und Mittagessen zu gehen. Nachdem zumindest ich mir Christchurch doch ein wenig ansehen möchte schlage ich doch etwas vor. Wie zum Ende hin immer häufiger, muss ich den Plan (auch ohne Alternativvorschlägen) rechtfertigen, aber schließlich gehen wir dann zum Quake Museum. Ist zwar nicht groß, aber echt schön gestaltet und beschreibt die starken Erdbeben 2010/11 in Christchurch. Mit Ursachen, Bodenbeschaffenheit, Liquification, Hergang und Folgen vermittelt das Museum einen echt guten Überblick. Danach schauen wir uns noch die während dem Erdbeben eingestürzte Kathedrale an, bevor wir wegen Regen verfrüht ins Apartment zurückkehren.

Am nächsten Tag fahren wir früh zum direkt neben dem Flughafen gelegenen Antarctic Center. Dort kann man „Polar-Buggy“ fahren, 4D-Kino schauen, eine Pinguin-Fütterung beobachten und noch einiges mehr. Nachdem manche echt früh am Flughafen sein wollen, müssen wir aber leider schon recht schnell wieder gehen.

Der Rückflug verläuft diesmal über San Francisco – im gesamten also einmal um die Welt. Wir haben also, wenn wir zurückkommen, einen Sonnenaufgang mehr gesehen. Spannend hier ist auch, dass wir am 4.3. um 14:15 starten und am 4.3. um 06:10 landen. Flugzeit -6 Stunden. Ist natürlich nur wegen der Datumsgrenze so, aber als Programmierer sieht man hier schon eine gewisse Herausforderung und stellt sich allerhand Fragen: Wird alles in GMT-Time gerechnet? Wie werden z.B. Bilder (allg. alles mit Zeitstempel) in diesem Fall sortiert? Wie werden z.B. die Schritte pro Tag gerechnet…. So viel Potenzial zum Generieren von Fehlern. Im gesamten zerlegen einen die zwei 10+ Stunden Flüge in Kombination mit der Zeitverschiebung dann doch ziemlich und meine produktiven Vorsätze, den Blog fertig zu schreiben und die Bilanz zu erstellen werden nicht ansatzweise erfüllt. Von München werden wir netterweise von Clemis Freundin July abgeholt (wer im Auto mitfahren darf losen wir, der Rest ist mit dem Flixbus gefahren) und so geht dieses große Abenteuer zu Ende.

Süden: Queenstown, Milford Sound und ein Flug ohne Landung

„Wenn du das Universum zum Lachen bringen willst, erzähl ihn von deinem Plänen.“ Wir haben heute (wieder einmal in diesem Urlaub…) gezeigt, dass dieses Sprichwort tatsächlich ein Witz ist. Aber starten wir von vorn.

Nachdem sich nach unsere Krankenhausrunde und der verspäteten Fähre Milford Sound nur mehr schwer ausgegangen wäre, haben wir uns unter dem Motto „Die Kreditkarte müss glühen“ (© Eli) einen Rundflug zum Fjord inklusive Landung und Bootstour gebucht. Nach einem kurzen Stopp beim Arrowtown am Morgen (alte Goldgräberstadt) sind wir dann auch schon am Weg zum Abholpunkt des Rundfluges. Als wir so dort warten kommt die Mail: Flug wegen Schlechtwetter abgesagt. Wtf. Bei uns ist strahlender Sonnenechein. Aber anscheinend ist es im Fjord ziemlich mies. Jedenfalls stehen wir erst einmal wie begossene Pudel da. Umbuchen / Verschieben ist wegen Ausbuchung der nächsten Tage nicht möglich. Tja. Dann haben wir für den nächsten Morgen Falschrimspringen geplant. Netterweise dürfen wir das vorziehen und so sind wir, nach einem Queenstow-Spaziergang, doch noch auf dem Weg in ein Flugzeug. So nach und nach, beim Anziehen der Spunganzüge, wird einem bewusst wie dumm die Idee eigentlich ist. Nach einiger zeit gehts dann leicht nervös in den Flieger und wir sitzen gleich direkt neben der Sprungtür. Schon der Start ist aufregend denn das Flugzeug liegt nicht wie ein Passagierjet, sondern mehr wie ein Drachen in der Luft und Sitze o.ä. gibt es nicht. Nach einigen holprigen aber dennoch spektakulären Kurven sinken wir wieder und zu aller Enttäuschung landen wir auch wieder. Ich bin ja kein Skydive-Experte, aber normal landet man dabei doch nicht. Am Boden dann gleich die Aufklärung: Zu viel Wind – keine Sprünge mehr an diesem Tag. So ein Mist. Sobald wir in diesem Urlaub einen Fuß in ein Flugzeug setzen, gibt es Probleme (Sarumans Flüche scheinen ganzschön gut zu funktionieren….). Tja, dann ändern wir unsere Pläne eben noch einmal. Sofern man zu diesem Zeitpunkt noch von einem Plan reden kann.

Roadtrip Mode: Ab gehts mit dem Auto zum Milford Sound, mit vorherigem Zwischenstopp zum Schlafen. Dort gibts, serviert von zwei Tirolern, die beste Pizza des Urlaubs.

Am nächsten Tag begrüßt uns der Tag erst einmal mit Regen. Der Vormittag fällt damit ins Wasser, denn das Ziel ist ohnehin Milford Sound. Und nach einem kleinen Schock entlang der Straße beginnt man die Ausmaße und Größe des Fijords zu begreifen. Wir haben auch schon Andeutungen gehört, dass heute ein guter Tag für Milford Sound ist, da es die Nacht regnet und dann aufreißen soll. Und schon beim Hineinfahren verstehen wir warum. Nach dem Tunnel (bisher einzigstem in NZ) taucht man so richtig in die Atmosphäre ein: Mehr als tausend Meter hoch aufragende Felswände, auf denen alle paar Meter kleinere und größere Bäche als weiße Fäden ins Tal stürzen. Atemberaubende Anblicke, mit die Besten des Urlaubs. Die unbedingt empfehlenswerte Bootstour nimmt einen mit, einmal bis ans offene Meer hinaus und wieder zurück. Dabei kann man den Fjord in seiner ganzen Bracht genießen. Die Szenerie ist einfach gewaltig. Mehr als 2000m hohe Berge (die Dimensionen muss man erst erfassen – wenn der Guide so nebenbei erzählt „… ja der Wasserfall ist 150m… “ kann man das anfangs garnicht glauben) und der dazwischenliegende, vom Gletscher herausgeschliffene, 300m tiefe Fjord offenbart den Blick auf steile Felswände überzogen mit sattgrünen Regenwälder (die eigentlich an so steilen Wänden garnicht wachsen sollten). Doch das eigentliche Highlight sind die unzähligen weiß bis silber in den Ozean fließenden Flüsse. 90% davon sind nur temporär, aber genau hier kam uns der Regen vom Morgen gelegen. Oft gibt es auch gleich „Windfälle“ wo das Wasser vor es den Boden erreicht vom Wind verblasen wird. Insgesamt einfach ein Anblick an dem man sich nicht sattsieht: Die wie ein Schleier ins Tal stürzenden Wasserfälle mit regenwaldgrünem und steinern schimmerndem Hintergrund. Damit auch die Tollerei nicht zu kurz kommt, warnt der Captain vom Schiff vor einem wasserreichen Wasserfall, wer nicht nass werden wolle, solle ins Innere gehen und wer wild ist, soll an den Bug gehen und sich nicht unter die Reilling ducken. Und das war wieder einer der Momente der verdeutlicht hat, das wir nicht in Grawa sind: Die hohe Fallhöhe und Menge in Kombination erzeugen einen derart starken Gischtwind, dass man auch in relativ großer Entfernung innerhalb kürzester Zeit komplett geduscht ist und dem Unterwasser-Luftanhalte-Drang widerstehen muss. War auf jeden Fall die zusätzliche Autofahrzeit wert und sollte sich jeder ansehen, der in diese Ecke der Welt kommt.

Die nächste Nacht ist kalt – findet zumindest Simon, der einen Radau veranstaltet und dann den Heizlüfter neben dem offenen Fenster aufstellt. Ich gehe eine kurze Runde laufen und anschließend wollen wir früh fahren. Aber das haut leider nicht ganz hin, den die Herren der Schöpfung haben weder Aufstehambitionen, noch lassen sie sich , ohneeine Diskussion zu starten, zum Beeilen animieren. Am Nachmittag schaffen wir es dann doch nach Queenstown und Lukas und ich (die einzigen die sich Gesund genug fühlen und/oder nicht herumsudern) Fahrräder auszuleihen und die Gegend um Queenstown unsicher zu machen. Hier gibt es, wovon die Stubaier träumen: Ein gut ausgebautes Mountainbikenetz getrennt vom Verkehr. Die Wege gehen von gut ausgebauten Forstwegen bis zu anspruchsvollen Downhill-Sektionen, wobei wir auf den normalen Trails bleiben. Also die Mountainbikes braucht man, aber schwierig ist es nicht. So radeln wir die Küste entlang, flussaufwärts, um einen See und dann das ganze wieder zurück. Ein neben bisschen blödeln am See setzen wir aber ein gutes Tempo an, da wir die Strecke auf der Karte geschätzt haben und Steigungen und schwierige Sektionen gekonnt ignoriert haben. Alles in allem aber eine coole Runde und das obligatorische Eis hat den Tag ganz gut abgerundet.

Am nächsten Tag in der Früh ist es wieder so weit. Mein Puls ist leicht erhöht und wir fahren in die Pampa vor Queenstown zur „Dropzone“. Diesmal schauts mit dem Wind besser aus, nur ein paar leichte Wolken, aber die scheinen kein Problem zu sein. Also gehts los. Wieder sitzen wir im Flugzeug ohne Gurt und Sitz. Diesmal geht der Flug auch konsequent nach oben. Auf 3.000m stabilisiert sich der Flieger, geht vom Gas und es wird ruhig (ich glaube das Flugzeug ist zu diesem Zeitpunkt nur noch geglitten). Der Wahnsinn, der sich die letzten paar Minuten angebahnt hat, und den ich mit schöner Aussicht und analytischen Sicherheitsgedanken unterdrücken konnte, kommt jetzt heraus. Der Magen ist so leicht, dass meinen könnte, er ist leer, und als Simon vor mir springt, denke ich kurz, ich werde bewusstlos. Aber ich komme nicht mehr aus. Ich setze mich mit meinem Tandemspringpartner an die Kante, gebe ganz ungezwungenes Daumen nach oben – einmal Schwung holen und alle Sicherungen sind raus. Die ersten Sekunden sind Wahnsinn. Dann kann man sich langsam mit der Situation anfreunden, die Arme ausstrecken und genießen. Nach ca. 25 Sekunden wird dann der Fallschirm gezogen und die Erleichterung ist schwer zu beschreiben. Dann gleitet man ruhig dahin und hat sogar die Zeit, die Aussicht zu genießen. Mein Tandemspringer zeigt mir einen 360° Regenbogen und wir steuern direkt darauf zu. Dabei sind wir gerade etwas über der Wolkendecke und unser Fallschirmspringerschatten ist genau in der Mitte des Kreises (physikalisches Phänomen- Schatten ist immer mittig). Ein faszinierender Anblick, der sich hoffentlich gut in meinem Gehirn eingebrannt hat. Die Gleitstrecke wird durch ein paar Akrobatik-Manöver abgekürzt und im Nu stehen wir wieder mit breitem Grinsen am Boden. Cooler Adrenalinrush – auf jeden Fall irgendwann noch einmal.

Südinsel Westküste: Eine tropische Landschaft zwischen Meer und Gebirge

Gleich in der Früh verabschieden wir uns von Wellington und fahren mit der Fähre zur Südinsel. Die Distanz zwischen den Inseln ist nur 26km. Die Fähre fährt aber tief in Buchten liegende Häfen an und die Fahrtstrecke ist ca drei mal so lang. Daher haben wir viele Gelegenheiten die Gelassenheit der Buchten und Küstenlandschaft aufzusaugen. Wäre da nur nicht die Sonne und unsere Sonnencreme im Auto… .

Ein wahres Paradies für Landschaftsfotografen bietet sich im Süden. Problem ist nur mein Sinn für Perspektiven ist Verlgleichbar mit den Flugfähigkeiten der Kiwi Vögel. (Kleiner Tipp: Sie können nicht fliegen. Kiwis leben nur in Neuseeland da es hier keine Landraubtiere gibt).

Erster Stopp auf der Südinsel ist ein Alpensee. Richtig gehört, die Berge auf der Südinsel heißen auch Alpen. Die Pause und Abkühlung kommt nach recht langer Autofahrt wie gelegen und wir geben unsere Köpfel- und Sprungkünste in außergewöhnlicher Szenerie zum besten.

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Nach einem Tankkrimmi, bei dem Fahrer Schwange viel geschwitzt aber wenig gebremst hat, kommen wir am Abend beim Cape Foulwind an. Dort kann man Klippen, Buchten und einen Leuchtturm sehen und wir Veruchen unser Glück und wollen das Cape in der Golden hour / Sonnenuntergang sehen. Leider spielen uns einige Wolken einen Streich und wir bekommen nur noch kurz ein paar Sonnenstrahlen zu sehen aber auch ohne lässt sich das ganze herzeigen. Auf den Weg dorthin stolpern wir auch quasi über einen Kiwi. Glück muss man haben. Weiterer Punkt der Checkliste abgehackt.

Am nächsten Tag geht es dann zu den Pancake-Rocks. Gesteinsformationen aus Mud- und Limestone die aufgrund der unterschiedlichen Festigkeiten und Farben der Materialien recht beeindruckende und einzigartige Felsen zurücklassen. Eigentlich sollte man zur Flut hier sein, dann könnte man auch noch sogenannte Blow-Holes beobachten (Höhlen mit Öffnungen nach oben in denen herankommende Wellen senkrechte Wasserstöße / Fontänen erzeugen können), jedoch müsste man dazu leider a. um 6 Uhr morgens oder b. um 18 Uhr abends dort sein, was so garnicht in a. unseren Schlafrythmus oder b. unserem Zeitplan passt.

Danach geht es noch durch eine regelrechte Dschungel-Canion Wanderung wo wir alles von Lianen über Palmen und tropischen Singvögeln beobachten oder zumindest hören können.

Danach geht es weiter zu einem Stop bei einem Krankenhaus um die Epilepsiemedikamentendosis von Michael für den Rückflug zu bestimmen (die TAA – Tiroler Air Ambulance geht uns hierbei gehörig auf die Nerven, ruft 2x täglich an und ist unserer Meinung nach zu sehr motiviert einen eigenen Flug zu organisieren – nach dem Motto Versicherung zahlt). Jedenfalls gibt es eine kleine Blutprobe und weiter gehts zum Campingplatz und einer Lagune. Oder auch doch nicht, da die eigentlich ganz nette Ärztin eine falsche Blut-Ampule verwendet. Tja noch mal zurückfahren und der Zeitplan ist schon wieder mehr schein als sein. Also Lagune am nächsten Tag und irgendetwas streichen. Aber nachdem Michael und ich nach der Detour mit einem Steak empfangen werden denke ich mir: Könnte auch schlimmer sein.

Erster Tagespunkt ist der Hokitika Gorge. Eine hellblaue Lagune umgeben von Urwald mit netten Aussichtspunkten. Leider ist die Hängebrücke dort wegen Sanierungsarbeiten gepserrt. Stand zumindest auf der Webseite. Den nachdem wir uns alles beim ersten Aussichtspunkt angesehen haben, fliegt Simon mit der Drone eine Expeditionsmission zur Hängebrücke und wir stellen fest, dass Sie doch geöffnet ist. Also gehen wir die ganze Runde und über die schwummrige Hängebrücke und genießen die malerische Aussicht.

Dann heißt es zwei mal Tanken (ja unser Camper ist ein Säufer aber nachdem wir mit 6 Leuten am weg sind ist das ok) und einiges an Autofahren. Auf dem Weg stolpern wir zufällig durch die Summer-Fare der Region. Dort sehen wir Lumberjack-Wettkämpfe für die Jungs und Wettreiten für die Damen – ganz traditionell – und auch ganz interessant zum ansehen aber leider scheint auch hier wie in so vielen Orten Tradition langsam auszusterben denn neben den Teilnehmern und ein paar anderen Ausstellern war die Messe nicht übermäßig gut besucht.

Danach machen wir den Mittagsstop in Franz Josef. Als Ausgangspunkt für Gletschertouren und vorallem Helikoterflügen fallen vorallem die Helipads direkt neben dem Dorf auf und bei einer schnellen Zählung stehen da 6 Hurbschauber herum (ein paar weitere sind wahrscheinlich gerade am Weg). Ganznet was los.

Als letzter Stop des Tages sehen wir uns Ship Creek, Sanddünen und eine dicht bewachsene Lagune an. Bei einem Abstecher zum Mehr wird Michl dann auf einmal zum Fotografen und motiviert uns alle euphorisch möglichst nahe zu den brechenden Wellen zu gehen weil das doch die besten Fotos ergibt. Nicht kurze Zeit später springt Clemens wie ein Dieb auf Zehenspitzen mit Schuhen durch die ankommende Welle. Die Fotos sind allerdings super. xD

Am Abend passiert es uns auch tatsächlich noch, nachdem wir auf der Nordinsel schon so gut wie alleine auf Campingplätzen waren, dass einer voll ist und wir weiterfahren müssen. Aber eine Stunde später finden wir uns dann in einem Parkplatz mit Klo wieder und geben uns nach Nudeln ohne Salz und mäßigen Abspülen, denn auch der Wassertank ist leer, geschlagen.

Am nächsten Tag steht bei perfektem Wetter eine Wanderung auf den Roys Peak an. Denn wie die Maori schon sagten: „Whaia e koe te iti kahuraki Mehemea kia tuohu koe, he mauka teitei“ – übersetzt: „In the pursuit of life’s treasures bow only to the tallest mountains“. Knappe 1400 Höhenmeter später werden wir auch mit entsprechenden Aussichten über den Wanaka Lake bis zu Gletschern belohnt.

Michls Notfall und Planäderungen

  • Geht man gemütlich laufen, und dann ....

Am 17.2. campieren wir im Tongario Nationalpark und nachdem bei der Wanderung am Vortag die Sicht auf den Mount Doom (Mt. Ngauruhoe) quasi nicht vorhanden war, beschließe ich um 7 Uhr in der Früh nochmals in diese Richtung eine Runde laufen zu gehen. Mount Doom habe ich trotz blauen Himmel über mir noch weniger gesehen, aber das ist eigentlich für diese Geschichte garnicht relevant. Als ich zum Eingang des Holiday Camps komme, sehe ich unseren Camper vorne vor dem Eingang stehen und Lukas steht davor. Auf die Frage was los ist bekomme ich die Antwort: „Hörsch du den Hubschrauber? Der isch für ins!“. Der Hubschrauber ist mir tatsächlich schon aufgefallen aber mit so einer Antwort rechnet man trotzdem nicht. „Michl hat an Anfall kap aber iats geats ihm schu mehr“. Die Situation ist wild. Michl kommt ziemlich neben der Spur aus dem Camper heraus und Simon telefoniert schon 45 Minuten mit dem Notruf. Zum Glück ist Michael wieder bei sich. Nach Erzählungen der Anderen hatte er einen ca 30 Minuten dauernden Krampfanfall bei dem er unkontrolliert herumzappelt, ins Leere starrt und nicht auf Anreden oder Schmerzreize reagiert.

Kurz darauf kommt glücklicherweise auch schon die Luftrettung. Nach dem Austausch aller möglichen Informationen wird entschieden, dass er zur weiteren Aufklärung mittels CT ins nächste geeignete Krankenhaus nach Rotorua geflogen wird. Wir fahren mit dem Auto nach. Im Krankenhaus werden wir nett aufgenommen und Micheal meiner Meinung nach gut untersucht. Der CT-Scan ist unauffällig und Michael wird mit Epilepsiemedikamenten und einem Alkohol-Verbot wieder entlassen.  Dr Goodgame – ja er heißt wirklich so – meint mit dem Medikament sollte der restliche Urlaub und Rückflug kein Problem sein. Die Kosten (ca. €2800 Krankenhaus, €??? Flug) trägt soweit wir das bisher klären konnten die Versicherung.

Nach diesem Schock und dem Fakt, das wir unsere Fähre nichtmehr erreichen können bleiben wir den Abend in Rotorua und nutzen in als ersten Waschtag. Das mit der Fähre klärt sich glücklicherweise auch erstaunlich gut: An und für sich ist die Fähre so stark ausgebucht, dass mit einem Camper unserer Größe nur eine Woche oder mehr im Voraus ein Platz zu bekommen ist. Ein überaus netter Mitarbeiter organisiert uns jedoch eine Fähre zweieinhalb Tage später und erlaubt uns aufgrund der Umstände eine Umbuchung (nicht geschenkt aber wesentlich billiger als ein neues Ticket).

Der Notfallplan beinhaltet einen Besuch im Waiotapu Thermal Park. Dort kann man, wie der Name vermuten lässt, Hot-Pools, Mud-Pools und Dampfschwaden beobachten. Vor allem die oxidierten Mineralien, die die interessantesten Farben annehmen verleihen dem ganzen ein außerweltliches Aussehen. Danach gehts noch zu den Huka-falls. Diese sind sind der Höhepunkt einer Verengung des 200m^2 führenden Waikato rivers. In der Enge nimmt das Wasser gehörig an Fahrt auf und lagert Luftbläschen ein, die den ganzen Fluss ein hellblaues Strahlen verleihen. Schon ganz cool.

Dann gehts noch durch wunderschöne, menschenleere Landschaften nach Süden bis nach Wellington. Auf dem Weg gönnen wir uns in einem Steakhouse nobles Essen – an Fleisch mangelt es in der neuseeländischen Ernährung generell nicht. Diesmal bekommen wir Mount Doom auch tatsächlich zu Gesicht. Bei der Mittagspause leuchtet dann aber eine Warnung im Dashboard des Campers auf: Break wear – visit workshop. Glücklicherweise haben wir an diesem Tag ohnehin keinen Stress und so setzten wir uns mit den Vermietern in Verbindung welche einen Werkstatttermin fixieren und nach knapp 2.5h Südinselplanung in der Lounge geht es auch schon wieder weiter.

Windy Wellington (und der Name ist Programm) sehen wir uns am Abend noch kurz an und am nächsten Morgen gehts mit der Fähre auf die Südinsel.

Rafting, Hobbits und Glühwürmchen

Der zweite Teil der Nordinsel startet gleich mit richtig viel Action: Wir gehen Raften (leider wegen Clemis Verletzung nur zu fünft). In der Nähe von Rotorua gibt es einen bekannten Raftingfluss mit einem Wasserfall mit 7 Metern höhe. Das mach die gesamte Raftingfahrt zu einer 5/5 auf der Schwierigkeitsskala und gewissermaßen hat man schon Respekt von der ganzen Sache. Die Fahrt ist aber ohne Wasserfall auch schon ganz lustig. Wir machen ein bisschen Blödsinn – stehen auf, Paddeln nochmals von unten in kleinere Wasserfälle, specken einen in die Höhe (einer sitzt ganz vorne und der Rest ganz hinten) und auch ein bisschen Stromschnellen-Schwimmen ohne Boot ist dabei. Wenn man dann auf der Oberseite eines Wasserfalles steht und das Wasser nur tosend verschwinden sieht, wird man schon recht nervös. War im Nachhinein aber ein echt tolles Gefühl.

Am Nachmittag gibt es dafür dann Entspannungsprogramm: Geothermische Hot Pools. Dazu fahren wir gute zwanzig Minuten mit dem Boot zu einer kleinen Bucht on der es mehrere, aus einer geothermischen Quelle gespeiste Pools mit Temperaturen von mehr als 40°C. War am Anfang schon eine Überwindung und wir haben uns von den kälteren Pools weiter unten weiter nach oben vorgetastet. Hauptproblem waren tatsächlich die Sonnenbrände – die sehr intensiv auf das heiße Wasser reagiert haben.

Am Abend gehen wir dann zum Pizzaessen in die Stadt. Am Rückweg gehen wir noch bei den im Stadtpark gelegenen Hot-Pools vorbei (von denen wir natürlich schon im vornherein wussten). Dort gibt es kleine Seen die von geothermaler Aktivität aufgeheizt sind (Finger hineinhalten ist nicht über längere Zeit zu empfehlen). Diese bieten – neben dem intensiven Schwefelgeruch – dicht aufsteigende Dampfschwaden so dass wir sofort an Island zurückerinnert werden.

Zum Ausklang des Abends setzten wir uns – ganz nach isländischer Tradition – mit Bier und Cider in die campingplatzeigenen hot pools – so kann man den Abend genießen.

Am nächsten Tag steht Michls Farm-Besuch auf dem Program. Nachdem wir zur Farm wo er eigentlich zu Corona hätte arbeiten gehen sollen, keinen Kontakt aufbauen konnten sind wir zu einer touristischeren Farmshow gegangen. War eigentlich eh ganz witzig. Am Anfang wurden zig Schaff-Rassen vorgestellt, ein Shaf geschoren. Dann durfte das Publikum mitmachen. Zuerst melken – und dann wie mir gesagt wurde wetttrinken. Nachdem ich schon motiviert angesetzt habe kommen Lämmer auf die Bühne für die die Flaschen eigentlich gedacht sind. Naja etwas merkwürdig war der Trinkschnuller im nachhinein schon xD. Dann gibt es noch eine Farmtour mit einem art Bummelzug.

Am Nachmittag fahren wir dann noch zu einem von Simons Highlights: der Hobbtion Tour. Nachdem Peter Jackson (Hobbit und Herr der Ringe Regisseur) Neuseeländer ist liegen viele der Drehorte in seiner Heimat. Zu sehen gibt es das Auenland, das, nachdem es für Herr der Ringe nur Temporär gebaut wurde, für Hobbit als dauerhaftes Filmset gebaut wurde und jetzt gepflegt und sogar für Gäste ausgebaut wurde. (Leider sind wir genau in einer Trockenperiode unterwegs, deswegen sind die Felder eher braun als grün.) Die ganze Tour ist ziemlich cool. Szenen werden wieder in Erinnerung gebracht und man bekommt Einblicke in die unglaublichen Details die ein derartiges Set zu bieten hat. Wirklich nichts wird dem Zufall überlassen. Zb. Sollte im Film ein Pflaumenbaum in Hobbiton stehen. Da diese Bäume aber zu groß für Hobbtis sind wurden Birnen und Äpfelbäume an deren stellen gepflanzt. Vor den Filmtagen wurden dann alle Früchte und Blätter der Bäume entfernt und mit Pflaumen und entsprechenden Blättern ersetzt. Die Bäume sind im Film aber nur im extended-cut für 3 Sekunden zu sehen. So zieht sich die Detailverliebtheit durch ganz Hobbiton. Jede Hobbithöhle hat einen eigenen Charakter, hauptsächlich bestimmt durch Beruf des in der Höhle lebenden Hobbits. Auch spannend zu sehen sind die unterschiedlichen Größen der Hobbithöhlen, die gewählt wurden, um durch forcierte Perspektiven (Filmen aus nur bestimmten Perspektiven), das Shire größer wirken zu lassen. Wirklich liebevoll gestaltet war auch die nachträglich in das Set gebauten Höhlen (die meisten Türen führen nur in ein Erdloch). Dort kann man die (außer der Raumhöhe) erstaunlich großen Wohnungen der Hobbits bestaunen. Mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Aufenthaltsraum, Esszimmer etc. (Fast wie in den Filmen in Bilbos/Frodos Höhle – deren Innenraum leider in Wellington steht).

Am nächsten Tag gehen steht wieder ein angebliches Neuseeland-Must-Do auf dem Program: (Waitomo) Glow Worm Caves. Wobei diese Glühwürmer eigentlich nichts mit unseren Glühwürmchen zu tun haben. Während weibliche Glühwürmchen in Österreich ihr Licht hauptsächlich zur Paarungssuche verwenden, nutzen es die Neuseeländischen Insekten zur Jagt. Genau genommen sind es die Larven einer Mückenart, die spinnenartig Fäden von Höhlendecken hängen lassen und anschließend leuchten, um Beute anzulocken die sich anschließend in den Fäden verfängt. Diese Mücken bilden überraschend große Kolonien und können die Höhlendecke ähnlich wie Sterne grün zum Leuchten bringen (leider darf man dieses Schauspiel nicht fotografieren). Jedenfalls ist das Schauspiel der Natur ein bewundernswerter Anblick, der wieder einmal verdeutlicht wie sonderbare und schöne Ecken es in dieser Welt gibt.

Zum Abschluss der Nordinsel sind wir noch im Tongariro National Park. Das bekannte Alpine-Crossing können wir wegen mangelnder Motivation und Zeit leider nicht machen (auch egal denn das Wetter hätte jegliche Aussicht ohnehin verdorben), doch eine kurze Wanderung unternehmen wir trotzdem.

Up North

Los geht’s gleich um 8 Uhr morgens zur Halbinsel Whangarei. Dort gibt es einen schönen Aussichtspunkt am Bream head. Doch auf der Fahrt dorthin schießen sich Klemens und Michael direkt 5 Bier ins System und nachdem das nicht ohne anschütten anderer Leute funktioniert kommt es zu einer kleinen Krise zwischen Klemens und mir.

  • Aufstieg Bucht

Doch am Zielort angekommen glätten sich die Wogen wieder und es geht auf einen „Hügel“ mit 470m direkt am Meer. Schon beim Aufstieg erhaschen wir Blicke auf den wunderschönen Strand. Außerdem gibt es Kauri Dieback – Wurzelfäule – Hygienestationen in denen die Schuhe gereinigt werden müssen. Nachdem wir die Wanderung – intelligent wie wir sind – direkt in die Mittagszeit legen, wird das ganze eine recht mühsame Wanderung. Am Ende wurden wir jedoch mit einer Neuseeland-Bilderbuch-Aussicht belohnt. Das satte grün der halbtropischen Vegetation, schönste Sandstrände mit Vögeln als Übergang, und dann ein türkis-blau schimmerndes Meer mit ein paar Felsen, umgeben vom Schaum der brechenden Wellen – und wir dürfen all das von einem majestätisch alles überragenden Felsen bestaunen (vielleicht ein bisschen übertrieben aber ein bisschen Hype schadet nie.

Am Nachmittag chillen wir uns noch an den Strand. Wobei „chillen“ hier vielleicht nicht das richtige Wort ist denn dort gibt es auch einige Surfer. Und wo es Surfer gibt, gibt es meterhohe Wellen die auch wir uns nicht entgehen lassen. Ich denke jeder, der mich besser kennt, kann das Spaßpotential beim Spiel mit der Natur sehen. Wir lassen es uns alle nicht nehmen in die Arbeitswelt einer Gallionsfigur einzutauchen und uns gescheit von der Wellen zerwutzeln zu lassen.

Am nächsten Tag geht es dann schon früh aus dem Bett den wir sind an der Ostküste an einer herrlichen Bucht und da kann man sich den Sonnenaufgang natürlich nicht entgehen lassen. Sieht nicht jeder so, aber zu dritt gehen wir – bei zugegeben nicht überzeugendem Wetter, ein paar Meter den Hügel hinauf. Hat sich dann doch ausgezahlt, denn genau in Richtung Sonnenaufgang gab es ein Wolkenfenster und wir dürfen die mit sattem Orange aufsteigende Sonne bestaunen. Am selben Tag geht es dann weiter Einkaufen und Richtung Whangarei Falls, einem kleinen aber feinen Wasserfall mit kurzem Rundweg. Doch die Fahrt dahin hat das Navi durch veworrene auf-ab Wege geplant was nicht jedem in den hinteren Reihen unbedingt getaugt hat.

Danach geht es nach einer längeren Autofahrt zu den Waitangi Treaty Grounds. Dort haben wir uns unsere Portion Geschichte und Kultur abgeholt. Die Führung war mir, vor allem durch die häufig verwendeten Maori-Begriffe, ein bisschen zu verwirrend, aber die Museen waren schon ziemlich gut gemacht. Dort hat man viel über die Geschichte der Kolonialisierung durch das britische Reich und die folgenden Kriege mit der New Zealand Company erfahren. Da die Krone damals nicht die Ressourcen hatte um Neuseeland zu kontrollieren ging man den Weg eines Übereinkommens (das namensgebende Treaty). Doch als richtige Lösung hat sich auch das Treaty nicht herausgestellt, nicht zuletzt weil sich die Maori und die englische Version massiv unterschieden haben. Das führte zu mehreren Kriegen und der Konflikt ist bis heute nicht abgeschlossen. Im Anschluss gibt es noch eine Kultur-Show. Dort werden Musik, Gesang, Waffen und Geschicklichkeitsspiele gemeinsam mit einer Mischung aus Ritualen eindrucksvoll zur schau gestellt. Vorallem der gesang hat bei mir einen Wow-Effekt ausgelöst. Jetzt brauche ich unbedingt eine Neuseeland Playlist.

Am Abend geht’s noch zu einem Campingplatz mit Strand und Griller wo wir den Abend (nach einer intensiven Autoschlüsselsuche) gemütlich ausklingen ließen.

Am nächsten Tag haben wir außer Autostrecke nicht viel vor, also gehe ich laufen (zu einem Aussichtspunkt – wie könnte es anders sein)

Später genießen wir den Strand. Nachdem mir auf einer Klositzung ohne Handy die Campingplatzwerbung mit kostenlosen Bodyboard-Verleih aufgefallen ist, haben wir das Angebot aprupt ausgenutzt und die Wellen gerockt 🤙. Wenn’s einmal gscheit hinhaut und man mit Schwung 30 Meter von der Welle getragen wird, ist das einfach ein Glücksmoment.

There and back again – a stubaier’s tale

Diese Geschichte beginnt, wie so viele andere Reisegeschichten, mit einer Flugbuchung nach Mittelerde (Neuseeland) und einer gehörigen Portion Aufregung und Vorfreude! Doch wie einst Bilbo schon feststellen musste: Abenteuer lassen sich nicht planen.

  • Die NZ-Gefährten

Zunächst lief alles, wie Gandalf es vorgesehen hatte. Die erste Adler brach pünktlich von Innsbruck auf und brachte die Reisenden in den sicheren Hafen Rivendell (Frankfurt). Doch der Weiterflug gestaltete sich als schwierig. So schien es als hätte der Adler schwer mit Flüchen von Saruman zu kämpfen – oder war es doch nur ein Defekt der in die Jahre gekommenen 747-800. Jedenfalls erklärten sie die freundlichen Elben von Rivendell (Lufthansa) bereit, der Gemeinschaft Unterkunft zu gewähren und organisierten auch einen alternativen Reiseplan.

  • Die schicksalshafte Boing 747-800 der Lufthansa

Neuerdings sollte es, anstatt direkt von Singapur nach Auckland, einen Tag später nach Singapur, dann 8h in Singapur und am Abend mit einem Hop über Indonesien (Bali) nach Auckland. Doch auch dieser Plan scheint alles andere als sicher. Der Aufenthalt in Rivendell war grundsätzlich recht angenehm und die Verpflegung gut, jedoch behielten sich die Elben unsere Vorräte ein, sodass wir die Unterhose höchstens wenden konnten.

Der Flug bis nach Singapur verlief dann ohne Probleme. Und Singapur ist wirklich eine Stadt von einer Bracht, die auch Valinor (ewigen Elbenlande) nicht weit übertreffen kann. Schon bei der Taxifahrt in die Stadt beeindruckte das Verschmelzen von Plfanzen und Bäumen in die Straßen und Häuser sehr. Keine zwei gleichen, aber viele sehr schön gebaute moderne, gläserne Wolkenkratzer ragen in den Himmel, aber man kommt nicht umhin, die begrünten Wände und integrierten Pflanzen zu bestaunen.

  • Gardens by the Bay, Supertree gorve

Erster Stop waren die Bay Gardens. Die berühmten künstlichen Palmen von Singapur, bei denen es auch Lichtshows gäbe – geht sich bei uns aber leider nicht aus. Dort staunen wir über die architektonische Kunst und Sauberkeit. Außerdem bietet sich von dort ein guter Ausblick auf das Schiff-Hotel, die Skyline und das Riesenrad. In weiterer Folge spazieren wir über kreativ gestaltete Brücken, durch Malls wie sie in Dubai stehen könnten ( inklusive venezianischem Kanal und 10°C Klimatisierung) bis zum Merlions-Park wo ein Fisch-Löwen-Brunnen auf uns wartet. Mittlerweile unsere einzige Kleidung stark verschwitzt und mangels Sonnencreme leicht verbrannt gehen wie noch schnell Richtung Stadtzentrum, durch die Hochhäuser, Chinatown und zum Schluss noch einem buddhistischen Tempel, bevor wir auch schon wieder zum Flughafen zurück müssen. Der zeitlich entspanntere Teil der Truppe fährt dann noch quer über den Flughafen um sich das Jewel – einen riesigen Indoorwasserfall on Tropenambiente anzusehen – und der ist schon auch ein echter hingucker (auch wenn wir nicht wussten wie blöd wir am Foto posieren sollten).

Danach ging der eher zweckmäßig ausgelegte Flug nach Bali. Dort hatten wir ca. 2h Zeit zum Umsteigen und das Personal in Singapur meinte, dass für den Transit kein Visum bräuchten. Dies hat sich jedoch als ganz böse Täuschung Saurons herausgestellt, und wir wurden quer über den Flughafen gehusst. 1x Visum hier – für Simon und Michael hats nicht funktioniert also am Schalter nochmal neu und neu zahlen, dann mit mehr Stress weiter um herauszufinden, dass auch eine Online-Zollanmeldung verpflichtend ist. Anschließend hetzen wir über den Flughafen auf der suche nach international departures – offensichtlich im dritten Stock – um dort endlich unsere Boardingpässe für den Flug nach Neuseeland zu bekommen. Zumindest war zu diesem Zeitpunkt nichtsmehr zum Anstehen und wir hatten ungeteilte Aufmerksamkeit des Bodenpersonals – wo unsere Gepäck ist und ob es mitfliegt konnte uns aber trotzdem niemand sagen. Also nochmals durch die Sicherheitskontrolle, nochmals Pass scanen – bei Michael funktioniert es natürlich schon wieder nicht. Danach eskaliert die Lage nachdem Michl beim abkürzen zu den bemannten Schaltern mit dem Rucksack einen Absperrgurt mitnimmt. Nach einigen Schreien und Pfiffen und dem wideraufräumen lassen sie uns dann doch weiter. Es folgt noch ein Lauf durch den Ikea-Labyrint-Style Duty-Free-Shop und dann – ohne Witz – zum am weitesten Entferntem Gate am ganzen Flughafen (G12 falls es jemand checken will). Doch nach viel Stress schaffen wir es noch pünktlich verschwitzt dorthin, nur damit die Maschiene dann 40 min zu spät starten kann. Naja – immerhin mit uns.

Einreise nach Neuseeland ist auch immer wieder spannend, da im Sinne der Biosecurity strenge Vorschiften gelten. Schuhe müssen perfekt sauber sein und Outdoorequipment und Nahrung etc. müssen angemeldet werden. Läuft aber eigentlich alles wie am Schnürchen bis wir beim Gepäckabholen standen. – und allmählich leicht nervös wurden – als nach 200 Gepäckstücken unseres immer noch nicht aufgetaucht ist. Schlussendlich kommt es jedoch zur befreienden Entdeckung einer unsere Taschen und die Freude ist groß.

  • Taschen sind da - Wuhuu

Der eigentlich geplante Tag in Auckland fällt aus und wir gehen direkt den Camper „Might Six“ abholen. Von diesem sind wir echt begeistert. Es hat alles, 6 große Personen inklusive Gepäck, recht gut platz. Nur der Tisch ist ein wenig instabil und das Bett beim Fahrertisch ist etwas zu kurz und zu schmal. Los geht es auf der linken Straßenseite zum ersten großen Einkaufstrip und dann gehts schon los Richtung Norden zu einem Campingplatz am Meer. Und wir sind direkt begeistert, guter Dinge und genießen unser erstes Bier bei interessanten Offenbarungen am Strand. Dann noch ein bisschen planen und das eigentliche Abenteuer Neuseeland kann starten.