Südinsel Westküste: Eine tropische Landschaft zwischen Meer und Gebirge

Gleich in der Früh verabschieden wir uns von Wellington und fahren mit der Fähre zur Südinsel. Die Distanz zwischen den Inseln ist nur 26km. Die Fähre fährt aber tief in Buchten liegende Häfen an und die Fahrtstrecke ist ca drei mal so lang. Daher haben wir viele Gelegenheiten die Gelassenheit der Buchten und Küstenlandschaft aufzusaugen. Wäre da nur nicht die Sonne und unsere Sonnencreme im Auto… .

Ein wahres Paradies für Landschaftsfotografen bietet sich im Süden. Problem ist nur mein Sinn für Perspektiven ist Verlgleichbar mit den Flugfähigkeiten der Kiwi Vögel. (Kleiner Tipp: Sie können nicht fliegen. Kiwis leben nur in Neuseeland da es hier keine Landraubtiere gibt).

Erster Stopp auf der Südinsel ist ein Alpensee. Richtig gehört, die Berge auf der Südinsel heißen auch Alpen. Die Pause und Abkühlung kommt nach recht langer Autofahrt wie gelegen und wir geben unsere Köpfel- und Sprungkünste in außergewöhnlicher Szenerie zum besten.

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Nach einem Tankkrimmi, bei dem Fahrer Schwange viel geschwitzt aber wenig gebremst hat, kommen wir am Abend beim Cape Foulwind an. Dort kann man Klippen, Buchten und einen Leuchtturm sehen und wir Veruchen unser Glück und wollen das Cape in der Golden hour / Sonnenuntergang sehen. Leider spielen uns einige Wolken einen Streich und wir bekommen nur noch kurz ein paar Sonnenstrahlen zu sehen aber auch ohne lässt sich das ganze herzeigen. Auf den Weg dorthin stolpern wir auch quasi über einen Kiwi. Glück muss man haben. Weiterer Punkt der Checkliste abgehackt.

Am nächsten Tag geht es dann zu den Pancake-Rocks. Gesteinsformationen aus Mud- und Limestone die aufgrund der unterschiedlichen Festigkeiten und Farben der Materialien recht beeindruckende und einzigartige Felsen zurücklassen. Eigentlich sollte man zur Flut hier sein, dann könnte man auch noch sogenannte Blow-Holes beobachten (Höhlen mit Öffnungen nach oben in denen herankommende Wellen senkrechte Wasserstöße / Fontänen erzeugen können), jedoch müsste man dazu leider a. um 6 Uhr morgens oder b. um 18 Uhr abends dort sein, was so garnicht in a. unseren Schlafrythmus oder b. unserem Zeitplan passt.

Danach geht es noch durch eine regelrechte Dschungel-Canion Wanderung wo wir alles von Lianen über Palmen und tropischen Singvögeln beobachten oder zumindest hören können.

Danach geht es weiter zu einem Stop bei einem Krankenhaus um die Epilepsiemedikamentendosis von Michael für den Rückflug zu bestimmen (die TAA – Tiroler Air Ambulance geht uns hierbei gehörig auf die Nerven, ruft 2x täglich an und ist unserer Meinung nach zu sehr motiviert einen eigenen Flug zu organisieren – nach dem Motto Versicherung zahlt). Jedenfalls gibt es eine kleine Blutprobe und weiter gehts zum Campingplatz und einer Lagune. Oder auch doch nicht, da die eigentlich ganz nette Ärztin eine falsche Blut-Ampule verwendet. Tja noch mal zurückfahren und der Zeitplan ist schon wieder mehr schein als sein. Also Lagune am nächsten Tag und irgendetwas streichen. Aber nachdem Michael und ich nach der Detour mit einem Steak empfangen werden denke ich mir: Könnte auch schlimmer sein.

Erster Tagespunkt ist der Hokitika Gorge. Eine hellblaue Lagune umgeben von Urwald mit netten Aussichtspunkten. Leider ist die Hängebrücke dort wegen Sanierungsarbeiten gepserrt. Stand zumindest auf der Webseite. Den nachdem wir uns alles beim ersten Aussichtspunkt angesehen haben, fliegt Simon mit der Drone eine Expeditionsmission zur Hängebrücke und wir stellen fest, dass Sie doch geöffnet ist. Also gehen wir die ganze Runde und über die schwummrige Hängebrücke und genießen die malerische Aussicht.

Dann heißt es zwei mal Tanken (ja unser Camper ist ein Säufer aber nachdem wir mit 6 Leuten am weg sind ist das ok) und einiges an Autofahren. Auf dem Weg stolpern wir zufällig durch die Summer-Fare der Region. Dort sehen wir Lumberjack-Wettkämpfe für die Jungs und Wettreiten für die Damen – ganz traditionell – und auch ganz interessant zum ansehen aber leider scheint auch hier wie in so vielen Orten Tradition langsam auszusterben denn neben den Teilnehmern und ein paar anderen Ausstellern war die Messe nicht übermäßig gut besucht.

Danach machen wir den Mittagsstop in Franz Josef. Als Ausgangspunkt für Gletschertouren und vorallem Helikoterflügen fallen vorallem die Helipads direkt neben dem Dorf auf und bei einer schnellen Zählung stehen da 6 Hurbschauber herum (ein paar weitere sind wahrscheinlich gerade am Weg). Ganznet was los.

Als letzter Stop des Tages sehen wir uns Ship Creek, Sanddünen und eine dicht bewachsene Lagune an. Bei einem Abstecher zum Mehr wird Michl dann auf einmal zum Fotografen und motiviert uns alle euphorisch möglichst nahe zu den brechenden Wellen zu gehen weil das doch die besten Fotos ergibt. Nicht kurze Zeit später springt Clemens wie ein Dieb auf Zehenspitzen mit Schuhen durch die ankommende Welle. Die Fotos sind allerdings super. xD

Am Abend passiert es uns auch tatsächlich noch, nachdem wir auf der Nordinsel schon so gut wie alleine auf Campingplätzen waren, dass einer voll ist und wir weiterfahren müssen. Aber eine Stunde später finden wir uns dann in einem Parkplatz mit Klo wieder und geben uns nach Nudeln ohne Salz und mäßigen Abspülen, denn auch der Wassertank ist leer, geschlagen.

Am nächsten Tag steht bei perfektem Wetter eine Wanderung auf den Roys Peak an. Denn wie die Maori schon sagten: „Whaia e koe te iti kahuraki Mehemea kia tuohu koe, he mauka teitei“ – übersetzt: „In the pursuit of life’s treasures bow only to the tallest mountains“. Knappe 1400 Höhenmeter später werden wir auch mit entsprechenden Aussichten über den Wanaka Lake bis zu Gletschern belohnt.