Dieses Wochenende gibt es wieder große Pläne, denn Lena (auch von der TUG aus auf Auslandssemester) und noch ein Kollege kommen aus Singapur um sich Taiwan ein bisschen anzuschauen. Dabei haben wir großes geplant: Canyoning, heiße Quellen, Surfen, Gipfel und vorallem Sonnenschein. Doch Taiwan bzw. ein Taifun hat andere Pläne: Wolkenmassen schieben sich von Norden auf Taiwan zu und bringen quasi den taiwanesischen Herbsteinbruch mit: Es ist solide 10°C kühler und regnet bzw. fieselt so gut wie den ganzen Tag durch. Nicht wirklich repräsentativ – aber wir versuchen das Beste draus zu machen. Am ersten Tag machen wir uns also im Regen nach Tamsui Wharf auf, eine im Norden gelegene hübsche Halbinsel. Kleines Highlight war Jenny, eine Foreign Exchange Traderin in der kanadischen Börse, die jetzt zum Pflegen ihrer Mutter nach Taiwan zurückgekehrt ist und nebenher mit ihren 78 Jahren einen PhD in englischer Literatur schreibt. Außerdem sehr begeistert mit uns die ganze Fahrt zu tratschen und uns ihre Lieblingsaussicht zu zeigen -eine liebe Geschichte und so ein bisschen ein Role-Model. Der Hafen war auch ganz ok, die Fähren sind wegen schlechtem Wetter nicht gefahren aber wir haben die Gegend dann einfach mit YouBikes unsicher gemacht.
Am Abend haben wir uns dann noch die klassische Taipei-Experience gegönnt: Tempel und Nachtmarkt inklusive Glücksspiels.
Am nächsten Tag wäre eigentlich eine kleine Runde Demonstrieren bzw. Feiern auf der Pride-Parade in Taipei auf dem Plan gestanden, aber Eva wacht mit starken Ohrenschmerzen auf. Leider gibt es dafür keine Lösung und Eva entschließt nach Hause zu fahren und sich auszuruhen. Wir anderen beschließen dann auch nicht auf die Pride zu gehen, stattdessen dem schlechten Nordinsel-Wetter zu entkommen und zum Sun and Moon Lake zu fahren. Dort kommen wir zwar erst am Nachmittag an, aber leihen uns wieder Räder aus und machen die Ufer des Sees unsicher. Diesmal fahren wir in die andere Richtung und spätestens bei den eigentlichen Schiebe-Passagen fällt mir wieder ein wieso es anders rum empfohlen ist. In diese Richtung gibt es viel mehr Schiebestellen, und diesmal müssen wir die gefühlt 45° hinauftreten, anstatt hinunterzurollen. Überraschend sehen wir dann neben den großartigen Blicken auf den See, Affen am Rande des Radweges.
Für den nächsten Tag haben wir dann wortwörtlich Großes geplant: Wir wollen auf den Hehuanshan. Dazu übernachten wir in Puli, von wo wir mit einem Tourist-Shuttle 1h den Berg hinauf zu einer Umstiegsstation fahren und von dort dann mit einer Bergziege von Bus weiter auf den mehr als 3000 Meter hohen Pass. Das wäre zumindest einmal der Plan. Der Umstieg wird mit knapp 2 Minuten Zeit knapp, aber der Bus wartet sicher den großen Bus ab. Tja, wieder einmal von den Öffis enttäuscht worden – mit unseren 10 Minuten Verspätung können wir sogar auf der 5 Minuten verzögerten Öffi-App sehen, dass der Bus weg ist. Tja, schade, kann man aber nicht ändern. Aber es gibt einen ganz netten Skywalk und in 3h fährt noch ein Bus. Also genießen wir die Aussicht, lästern über den massiven Zufluss an Touristen, die das nahe gelegene Gestüt anlockt. Tatsächlich kommen wir dann aber zu dem Schluss, dass es wirklich einige der sehr wenigen Pferde auf der Insel sein müssen. Jedenfalls kommen wir irgendwann doch auf den Pass an. Einziges Problem: Es sieht aus wie in einer finnischen Sauna – zäher dichter Nebel. Das ist anscheinend häufig so – am besten ist es meist noch in der Früh. Unbeirrt gehen wir dann doch zum Ostgipfel – eine ganz nette Wanderung und die ein oder anderen lichten Momente zeigen sich dann auch noch. Am Ende geht’s die ganze Passtrassen-Odysse dann wieder zurück.
Jordy fliegt schon wieder zurück nach Singapur und Lena kommt noch für einen Tag zu uns nach Hsinchu. Neben viel kochen und tratschen machen Lena und Rene dann noch einen kleinen Duathlon auf einen nahegelegenen Berg, wo wir wieder einen netten Local mit Hund treffen und er uns dann einen Aussichtspunkt nach Taipei zeigt. Theoretisch könnte man von hier aus das Taipei 101 sehen, aber trotz des eigentlich ganz guten Wetters geht es sich das leider nicht ganz aus. Dann ist Lena auch schon wieder weg und uns holt der Unistress der aufgeschobenen Arbeit ein.
























