Unser erstes Ziel in Xi’an, der alten Kaiserstadt, ist die Terracotta Armee. Diese liegt leider weiter außerhalb der Stadt, aber es gibt einen Express Bus, der dort hinfährt. Dort angekommen geht zwar alles sehr flott, aber wir bemerken schon bald, dass sehr viele Menschen unterwegs sind. Und als wir in die erste Ausstellungshalle, die Pit 1, gehen, wissen wir, dass für die Chinesen Hallstatt ein Hidden Gem mit wenig Touristen sein muss. Zuerst stehen wir nämlich eine dreiviertel Stunde draußen, bevor wir überhaupt hineinkommen und dort drinnen schiebt es sich nur so vor Touristen. In den ersten paar Metern, wo man die Armee von vorne sieht, wird man regelrecht zerquetscht und man schwimmt in der Masse weiter.
Die Terracottaarmee wurde von dem ersten Kaiser vereinten Chinas gebaut. Quin Shi Huang Di hat als Erstes die verschieden Reiche im Jahre 221 vor Christus vereint, aber besser gesagt eher erobert. Aber er hat sich auch schon früh Gedanken um sein Leben nach dem Tod gemacht und deswegen auch früh begonnen sein Mausoleum, samt seiner Grabbeigaben, zu bauen. Am Bekanntesten ist hier natürlich die Terracotta Armee, von der bislang ca 1000 Soldaten der geschätzt 8000 ausgegraben wurden. Der erste Kaiser hat allerdings sich für sein Mausoleum einen Palast nachbauen lassen, samt Hofstaat, Stalljungen und Pfauen aus Bronze. Die Position des Grabhügels ist schon länger bekannt, allerdings archäologisch unangetastet. Die Terracotta Armee, die außerhalb des Mausoleums liegt, ist eher in Vergessenheit geraten und wurde erst zufällig 1974 wieder entdeckt, als die Bauern einen Brunnen graben wollten. Naja, vielleicht ist auch alles so gut in Vergessenheit geraten, da der Kaiser anordnen ließ alle Konstrukteure und Arbeiter nach der Fertigstellung lebendig zu begraben, damit niemand Genaueres über die Grabanlage wusste. Die Terracottaarmee wurde allerdings trotzdem wenige Jahre nach der Fertigstellung geplündert.
Zurück in Xi’An gibt es aber noch direkt im Zentrum den Bell Tower, einen alten Turm bei dem früher immer die Morgenglocke geläutet wurde. Er steht in der Mitte von einem vermutlich vierspurigen Kreisverkehr, aber ehrlich genau wissen wir es nicht weil der Verkehr sehr chaotisch war. Xi’An ist auch bekannt für das muslimische Viertel voller Essen und Geschäfte und wir spazieren abends durch und holen uns noch den einen oder anderen Snack.
Xi’an hat aber auch eine extrem gut erhaltene Stadtmauer, beziehungsweise wurde sie von der eigenen Bevölkerung geplündert und anschließend von der Stadt (selbige Bevölkerung) in den 1960er Jahren wieder renoviert. Die Mauer ist 12 bis zu 14m breit und auf den vollen 13km begehbar, aber auch Fahrradfahren ist erlaubt und es gibt sogar ein eigenes Bike Rental auf der Mauer. Also haben wir uns Fahrräder ausgeborgt und sind (ganz sicher nicht in der Mittagshitze) losgedüst.
Am Abend haben wir eine Tang Dumplings & Dance Show gebucht und in der Zwischenzeit schauen wir uns noch die „Giant wild goose Pagoda“ an. Dabei handelt es sich um einen buddhistischen Tempel, der 64 Meter hoch ist, und seinem Vorbild, dem Schiefen Turm von Pisa nacheifert. Abgesehen davon gibt es davor einen riesigen Springbrunnen, und wir stolpern gleich mitten in eine Show à la Bellagio. Dabei kann man die Show zwar als durchaus imposant beschreiben, uns fehlt aber ein bisschen das Feingefühl und die Liebe zum Detail.
Dann geht es aber auch schon zu unseren Dumplings. Es ist fair zu sagen wir waren in einem noblen chinesischen Restaurant ein bisschen überfordert und wussten mit Suppe, Brot, Dumplings und süßen Happen gleichzeitig nicht recht, was gerade was von uns erwartet wird. Das Essen war aber vorzüglich und im Hauptgang konnten wir eine Mischung aus 12 unterschiedlichen Teigtaschen (wobei bei Eva als Vegetarierin waren es weniger) durchprobieren. Am Ende war der Bauch voll und wir mit Pflaumensaft schlürfend für die Vorstellung bereit.
Die Tanzshow beschreibt die Geschichte der ersten (und einzigen) Kaiserin Chinas: Wu Zetian. Dabei wurde in acht Acts ein breites Spektrum chinesischer Tänze und Musik dargeboten. Es gab zum Beispiel tanzende Wasserlilien, Krieger, Trommler und eine Panflöte. Untermalt wurde alles von einem, eventuell ein ganz kleines bisschen übertriebenen Bühnenbild mittels LED-Wand.
Das Kapitel Xi’an schließen wir noch mit einem Besuch des Drum-Towers ab. Dabei handelt es sich um ein Trommel-Pendant zum vorhin erwähnten Bell Tower. Die Trommel werden jeden Abend geschlagen und zusätzliche Trommeln an einer Reihe von weiteren Anlässen. Darunter finden sich Hitzewellen, Schneefall, Sonnenwenden und so manch anderes fragwürdig übersetztes Mysterium.
Weiter geht es per Flug nach Zhangjiajie. Bis auf eine Gateänderung, die wir neben dem permanenten Strom an chinesischen Ankündigungen natürlich überhören, verläuft alles reibungslos. Die Fluglinie, Sichuan Airlines, hat zwar nette Panda-Outfits, dafür aber wirklich kleine Sitze. Am Flughafen haben wir auch wieder ein Achievement freigeschaltet: Wir haben unseren eigenen Fahrer zum Hotel, der schon mit Namensschild auf uns wartet.



































