Der zweite Teil der Nordinsel startet gleich mit richtig viel Action: Wir gehen Raften (leider wegen Clemis Verletzung nur zu fünft). In der Nähe von Rotorua gibt es einen bekannten Raftingfluss mit einem Wasserfall mit 7 Metern höhe. Das mach die gesamte Raftingfahrt zu einer 5/5 auf der Schwierigkeitsskala und gewissermaßen hat man schon Respekt von der ganzen Sache. Die Fahrt ist aber ohne Wasserfall auch schon ganz lustig. Wir machen ein bisschen Blödsinn – stehen auf, Paddeln nochmals von unten in kleinere Wasserfälle, specken einen in die Höhe (einer sitzt ganz vorne und der Rest ganz hinten) und auch ein bisschen Stromschnellen-Schwimmen ohne Boot ist dabei. Wenn man dann auf der Oberseite eines Wasserfalles steht und das Wasser nur tosend verschwinden sieht, wird man schon recht nervös. War im Nachhinein aber ein echt tolles Gefühl.
Am Nachmittag gibt es dafür dann Entspannungsprogramm: Geothermische Hot Pools. Dazu fahren wir gute zwanzig Minuten mit dem Boot zu einer kleinen Bucht on der es mehrere, aus einer geothermischen Quelle gespeiste Pools mit Temperaturen von mehr als 40°C. War am Anfang schon eine Überwindung und wir haben uns von den kälteren Pools weiter unten weiter nach oben vorgetastet. Hauptproblem waren tatsächlich die Sonnenbrände – die sehr intensiv auf das heiße Wasser reagiert haben.
Am Abend gehen wir dann zum Pizzaessen in die Stadt. Am Rückweg gehen wir noch bei den im Stadtpark gelegenen Hot-Pools vorbei (von denen wir natürlich schon im vornherein wussten). Dort gibt es kleine Seen die von geothermaler Aktivität aufgeheizt sind (Finger hineinhalten ist nicht über längere Zeit zu empfehlen). Diese bieten – neben dem intensiven Schwefelgeruch – dicht aufsteigende Dampfschwaden so dass wir sofort an Island zurückerinnert werden.
Zum Ausklang des Abends setzten wir uns – ganz nach isländischer Tradition – mit Bier und Cider in die campingplatzeigenen hot pools – so kann man den Abend genießen.
Am nächsten Tag steht Michls Farm-Besuch auf dem Program. Nachdem wir zur Farm wo er eigentlich zu Corona hätte arbeiten gehen sollen, keinen Kontakt aufbauen konnten sind wir zu einer touristischeren Farmshow gegangen. War eigentlich eh ganz witzig. Am Anfang wurden zig Schaff-Rassen vorgestellt, ein Shaf geschoren. Dann durfte das Publikum mitmachen. Zuerst melken – und dann wie mir gesagt wurde wetttrinken. Nachdem ich schon motiviert angesetzt habe kommen Lämmer auf die Bühne für die die Flaschen eigentlich gedacht sind. Naja etwas merkwürdig war der Trinkschnuller im nachhinein schon xD. Dann gibt es noch eine Farmtour mit einem art Bummelzug.
Am Nachmittag fahren wir dann noch zu einem von Simons Highlights: der Hobbtion Tour. Nachdem Peter Jackson (Hobbit und Herr der Ringe Regisseur) Neuseeländer ist liegen viele der Drehorte in seiner Heimat. Zu sehen gibt es das Auenland, das, nachdem es für Herr der Ringe nur Temporär gebaut wurde, für Hobbit als dauerhaftes Filmset gebaut wurde und jetzt gepflegt und sogar für Gäste ausgebaut wurde. (Leider sind wir genau in einer Trockenperiode unterwegs, deswegen sind die Felder eher braun als grün.) Die ganze Tour ist ziemlich cool. Szenen werden wieder in Erinnerung gebracht und man bekommt Einblicke in die unglaublichen Details die ein derartiges Set zu bieten hat. Wirklich nichts wird dem Zufall überlassen. Zb. Sollte im Film ein Pflaumenbaum in Hobbiton stehen. Da diese Bäume aber zu groß für Hobbtis sind wurden Birnen und Äpfelbäume an deren stellen gepflanzt. Vor den Filmtagen wurden dann alle Früchte und Blätter der Bäume entfernt und mit Pflaumen und entsprechenden Blättern ersetzt. Die Bäume sind im Film aber nur im extended-cut für 3 Sekunden zu sehen. So zieht sich die Detailverliebtheit durch ganz Hobbiton. Jede Hobbithöhle hat einen eigenen Charakter, hauptsächlich bestimmt durch Beruf des in der Höhle lebenden Hobbits. Auch spannend zu sehen sind die unterschiedlichen Größen der Hobbithöhlen, die gewählt wurden, um durch forcierte Perspektiven (Filmen aus nur bestimmten Perspektiven), das Shire größer wirken zu lassen. Wirklich liebevoll gestaltet war auch die nachträglich in das Set gebauten Höhlen (die meisten Türen führen nur in ein Erdloch). Dort kann man die (außer der Raumhöhe) erstaunlich großen Wohnungen der Hobbits bestaunen. Mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Aufenthaltsraum, Esszimmer etc. (Fast wie in den Filmen in Bilbos/Frodos Höhle – deren Innenraum leider in Wellington steht).
Am nächsten Tag gehen steht wieder ein angebliches Neuseeland-Must-Do auf dem Program: (Waitomo) Glow Worm Caves. Wobei diese Glühwürmer eigentlich nichts mit unseren Glühwürmchen zu tun haben. Während weibliche Glühwürmchen in Österreich ihr Licht hauptsächlich zur Paarungssuche verwenden, nutzen es die Neuseeländischen Insekten zur Jagt. Genau genommen sind es die Larven einer Mückenart, die spinnenartig Fäden von Höhlendecken hängen lassen und anschließend leuchten, um Beute anzulocken die sich anschließend in den Fäden verfängt. Diese Mücken bilden überraschend große Kolonien und können die Höhlendecke ähnlich wie Sterne grün zum Leuchten bringen (leider darf man dieses Schauspiel nicht fotografieren). Jedenfalls ist das Schauspiel der Natur ein bewundernswerter Anblick, der wieder einmal verdeutlicht wie sonderbare und schöne Ecken es in dieser Welt gibt.
Zum Abschluss der Nordinsel sind wir noch im Tongariro National Park. Das bekannte Alpine-Crossing können wir wegen mangelnder Motivation und Zeit leider nicht machen (auch egal denn das Wetter hätte jegliche Aussicht ohnehin verdorben), doch eine kurze Wanderung unternehmen wir trotzdem.







































