Blog

Tour de Styria¹

Ganz nach dem Motto von der Piste aufs Bike planen Daniel und ich dieses Jahr einen Radtrip in den Osterferien. Nach dem Gelernten aus dem Radtrip letztes Jahr mit Anja planen wir dieses Mal wesentlich kürzere Etappen und mehr Zeit für andere Aktivitäten. Der Plan sieht am Ende wie folgt aus: Wir starten mit dem Zug Richtung Schladming, von wo wir am ersten Tag hauptsächlich entlang des Ennsradweges nach Eisenerz fahren. Am zweiten Tag geht es über einen kleinen Pass nach Leoben und von dort folgen wir dann den Murradweg nach Graz. Gesamt sind es ca. 240km auf großteils flachen Flussradwegen:

  • Sahara-Staub "Nebel" im Hintergund

Die Vorbereitungen auf den ersten Radtrip der Saison laufen wieder einmal wie am Schnürchen. Als ich über Ostern in Tirol bin, möchte ich eine kleine Runde einfahren, setze dabei aber wegen des dichten Sahara-Staubes sogar eine Maske auf. Die zwei Tage vor Abfahrt schneit es (zumindest auf 1500+ Metern) und es wird noch ein Abschlussschitag eingeschoben. Beste Voraussetzungen also für einen Radtrip. Aber der Wetterbericht sagt stabiles und „genügend“ warmes Wetter voraus, also ziehen wir alles nach Plan durch. Die nächste Panne passiert dann schon im Zug auf dem Weg nach Schladming: Anscheinend habe ich mir in meiner kurzen Aufwärm-Talrunde direkt einen Platten eingefahren und tausche direkt im Zug das erste Mal den Schlauch aus. Daniel hat einen ähnlichen Lauf und muss, da das Unwetter einen Stromleitungsmast der ÖBB kurz vor Schladming (von Graz kommend) umgehauen hat, die letzten paar Meter bis zum Treffpunkt schon mit dem Rad zurücklegen.

  • Hyped and lets goooo

Doch soweit so gut und nach einem kurzen Austausch mit den Ersatzverkehr-Lotsen, die unser Vorhaben und meine Bekleidung als durchaus spannend empfanden, geht es los. Und es rollt wirklich gut dahin. Wir fahren mehr gemütlich nebeneinander, als dass wir auf Geschwindigkeit fahren und uns gegenseitig ziehen, aber schon bald kommen wir in Liezen an, wo wir in einem Einkaufzentrum (im Warmen – vl waren unsere Finger und Zehen dann doch ein bisschen kalt) das erste Mittagessen snacken. Noch schnell eine Zahnpasta gekauft, denn wir beide haben spekuliert, dass der jeweils andere eine mithat, und dann geht es auch schon weiter. Der Weg ist allgemein ganz nett, hat aber schon doch einige Kilometer Schotterstraßen, was für Rennräder dann doch nicht ganz so ideal ist. Abgesehen davon geht der Weg schon einiges Zickzack und auf der Bundesstraße wäre man wesentlich schneller, aber da wir keinen Stress haben, entscheiden wir uns doch für die Radwege und gegen Autos – ist einfach gleich viel entspannter.

Den zweiten Stopp des Tages legen wir nach Empfehlung einer rothaarig-gelockten Tänzerin (wer könnte das bloß sein) beim Benediktinerstift Admont ein. Vor allem bekannt für eine der ältesten und schönsten Bibliotheken, sehen wir uns das ganze mal an. Wir waren nicht schlecht überrascht von dem Museum. Zwar nicht ganz billig, jedoch ist alles wirklich gut gemacht, mit fast schon Swarovski-Style Erklärungsvideos, interaktiven 3D-Modellen und ein allgemein sehr modern und schön gestalteten Ausstellungen hat uns das ganze echt gut gefallen. In der Bibliothek schauen wir uns genau um und stellen bald fest, dass es keine Wege oder Türen auf die zweite Ebene gibt. Bei genauerem Hinsehen entdeckt Daniel dann aber Scharniere und wir finden die gut getarnten Türen, die über Wendeltreppen in von unten nicht sichtbaren Falltüren in der zweiten Ebene enden. Dann stoßen wir noch auf eine Führung, die echt interessante Informationen über die Bibliothek gibt. Es geht um die noch weit größere Schattenbibliothek darunter und die Abschrifts-/Kopierwerkstätten, die wesentlich zum Aufbau der Bibliothek beigetragen haben. Auch über den Kampf gegen die Silberfische, in dessen Zuge die Bibliothek für mehrere Tage mit Gas geflutet wurde und anschließend alle Bücher fein säuberlich gereinigt wurden, erfahren wir. Am Ende kommt die Führung dann auch noch zum Thema der zweiten Ebene und es wird sogar eine der Geheimtüren geöffnet. Im naturhistorischen Teil finden wir dann eine (zumindest meiner Erfahrung nach Kloster-typischen) grandios witzige Sammlung ausgestopfter Tiere (und in Wachs kopierte Äpfel und Früchte – manche realistische, manche weniger…).

Im letzten Abschnitt geht es dann noch nach Eisenerz, wo wir (oder zumindest ich) dann schon ziemlich fertig ankommen und uns wirklich sehr über nice Pizzen freuen.

Am Start des zweiten Tages regnet es zwar in der Früh, doch bevor wir losfahren hat es bereits aufgehört. Die Temperaturen sind dennoch recht hoch und im folgenden Steigungsabschnitt kommen wir schon gut zum Schwitzen. Nach ein paar schnellen Fotos vom Erzberg geht es dann aber schon wieder den Berg hinunter und es rollt wirklich gut bis nach Leoben, wo wir eine kleine Pause einlegen und noch eine kleine Burgruine mit Aussichtsturm ( 🙂 ) ansehen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es Sonnenschein und die Bedingungen sind eigentlich perfekt für eine Radtour. Mit ein bisschen Verirren geht es dann weiter nach Bruck an der Mur wo wir am Mini-Uhrturm am Mini-Schlossberg mittagessen. Dann geht es den wirklich einiges besser ausgebauten Mur-Radweg bis nach Graz.

Am Ende noch ein wohlverdientes Eis und damit ist die Radtour abgeschlossen. Es war mir eine Ehre Daniel und hoffentlich noch einmal.

Eine komplette Kostenübersicht rentiert sich hier nicht, aber ca. 40€ Übernachtung, 40€ Abendessen & Verpflegung / Snacks, 12.50€ Museum, „Verschleiß“ am Rad (1x Schlauch + wsl 1x Mantel).